laut.de-Kritik

Pop, Punk, Politik und dazu Electro als Stützmasse.

Review von

Vor drei Jahren erschütterte erstmals ein gewaltiges Bierbeben die Musiklandschaft. "Schlag deinen Fernseher kaputt" war eine der Parolen, mit denen die All-Star-Band durch die Clublandschaft marschierte. Nach vielen Liveauftritten in der ganzen Welt und langem Warten erscheint nun mit "Alles fällt" das zweite Album von Das Bierbeben. Outlet für den Longplayer ist einmal mehr das T.Raumschmiere-Label Shitkatapult. Die Erfolgsformel des Albums: Pop, Punk und Politik - zusammen gehalten von einer guten Portion Ironie und Techno.

Als Vorab zum neuen Album hat Das Bierbeben mit der Maxi "Im Kreis" einen Teil seines Territoriums bereits abgesteckt. Clubbig geben sich die sechs Musiker darauf, jedoch nicht um jeden Preis. Das demonstriert der epische Remix von Cristian Vogel, der nicht davor zurück schreckt, in industrielle Geräuschmalereien abzutauchen. Programmatischer, so dieser Begriff bei Das Bierbeben überhaupt Sinn macht, ist im Gegensatz dazu der Extended Mix, auf dem Pop, Club und Indie miteinander spielen.

Auf "Alles fällt" kommen nun verstärkt die Indie-Wurzeln der verschiedenen Das Bierbeben-Mitglieder zum Tragen. Mit Thies Mynther, der normalerweise bei den Chicks On Speed, Die Sterne und Stella an den Reglern sitzt, ist Das Bierbeben in dieser Richtung eindeutig vorbelastet. Von Mynther stammt denn auch ein Großteil der Lyriks, die immer wieder zeigen, dass Pop, Politik und Biss prima zusammen gehen.

Mit dem Song "Häuser", der im Original von der Punklegende EA 80 stammt, folgt einmal mehr ein deutlicher Verweis auf die Wurzeln der Band. Eingestreut in die elf Songs des Albums finden sich ironisierende Hinweise auf die deutsche Geschichte, wie sie auch schon das erste Album geprägt haben. Das Volkslied "Kein schöner Land" mag als plakatives Beispiel für den historisch kritischen Rahmen dienen, in dem sich Das Bierbeben verortet.

Insgesamt ruhiger und weniger cluborientiert wie der Erstling geht "Alles fällt" einen Schritt in Richtung Indie-Techno. Songstrukturen und politische Poesie stehen eindeutig im Vordergrund. Das gibt Das Bierbeben einen vorsichtigen Popappeal, mit dem sie auch außerhalb elektronischer Clubkultur Fuß fassen könnten.

Trackliste

  1. 1. Im Kreis
  2. 2. Don't Drink The Water
  3. 3. Bis Die Liebe Nicht Mehr Weh Tut
  4. 4. Warum Faltest Du Die Hände
  5. 5. Ihr
  6. 6. Heimliche Aufmarsch
  7. 7. Alles Fällt
  8. 8. Kein Schöner Land
  9. 9. Häuser
  10. 10. Nachts
  11. 11. Keiner Wird Dein Herr Sein

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