laut.de-Kritik

Überzeugt mit Gallagher, Genre-Mix und kühler Erotik.

Review von

"Scorpio Rising", der neue Longplayer von Richard Fearless und Tim Holmes aka Death in Vegas ist da. Schon auf den ersten zwei Platten "Dead Elvis" und "The Contino Sessions" überzeugten die mit der Londoner Clubkultur groß gewordenen Jungs durch ihre Fähigeit, verschiedenste Musikstile zusammen zu mixen und ein neues, eigenständiges Ding daraus zu basteln. Da wurden Einflüsse aus Reggae, 60`s Garagenpunk und instrumentaler Hip Hop à la Beastie Boys absolut gekonnt zu tanzbaren, BigBeat-ähnlichen Sounds gesampelt und auf zwei unglaublich vielseitige Alben gepresst.

Drei Jahre sind nun vergangen und die Kritikerlieblinge überraschen erneut: Zwar bleiben die Einflüsse aus 60er und 70er-Sound, gehen aber dieses Mal in Richtung Psychedelic-Rock wie Velvet Underground, Independent und Country.

Das Überraschende ist aber nicht der erweiterte Stilmix, sondern die klassische Produktionsweise, die das Album verblüffend authentisch und erdig klingen lässt. Irgendwie vermisst man dabei den unkonventionellen Death in Vegas-Sound, der die ersten Platten ausmacht, denn die meisten Stücke der neuen Platte können ohne weiteres als Klassiker des jeweiligen Stils bezeichnet werden. Damit beweisen die zwei Londoner aber erneut, dass sie sich als Band nicht in eine Schublade pressen lassen.

Auch auf "Scorpio Rising" hat das mit Massive Attack vergleichbare Produktionsmodell Death in Vegas erneut viel Prominenz geladen. Waren es auf "Contino Sessions" unter anderem Iggy Pop und Bobby Gillespie, sind es jetzt Musiker wie Liam Gallagher, Paul Weller oder der Inder Dr. Subramaniam, welcher gleich ein ganzes Streichorchester ins Studio mitbrachte. Nicola Kuperus vom Electro- Projekt Adult die in "Hands Around My Throat" mit kühler Erotik die Herzen der frühen Death in Vegas Fans höher schlagen lässt.

Death in Vegas hat uns also ein typisch untypisches Death in Vegas Album beschert, das sich vom alltäglichen Kommerzsound wohltuend abhebt. Eine Hommage an ihre Vorbilder und weiterer Beweis ihres absoluten produktionstechnischen Könnens. Da freut man sich schon auf die nächste Überraschung!

Trackliste

  1. 1. Leather
  2. 2. Girls
  3. 3. Hands Around My Throat
  4. 4. 23 Lies
  5. 5. Scorpio Rising
  6. 6. Killing Smile
  7. 7. Natja
  8. 8. So You Say You Lost Your Baby
  9. 9. Diving Horses
  10. 10. Help Yourself

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