laut.de-Kritik
Letztendlich gewinnt Bohlen den Kampf gegen die Talente.
Review von Alexander Cordas"Die Wilde 13" hießen sie zu Beginn, als die Jury mit ihrem wirren Urteil die Ausscheidungsshows zum Finale von DSDS II in den noch vom Kübl geböckten und Alexanders Schweißperlen feuchten Studiosand setzte. Von A wie Anke bis P wie Philippe sind sie nun zum ersten und letzten Mal zusammen auf "Magic Of Music" zu hören. Anders als die Wilde 13 in Jim Knopfs Abenteuern hören wir hier jedoch keine Piraten, sondern mehr oder weniger talentierte junge Menschen, die um die Krone der Castingshow singen.
Was den 12+1 Kandidaten live manches Mal durchaus gelingt, will auf "Magic Of Music" jedoch partout nicht hinhauen. Dass sie nämlich ihre ureigene gesangliche Note in die Songs mit einbringen. Auf dem Album darf die sehr ungeile Geilenkirchenerin Denise nicht mit ihrem Landpomeranzen-Charme spielen, sondern versinkt im Trallala der bohlenschen Hippy Happy Kompositionen. Nicht anders ergeht es der Nachfolgerin von Daniel K., Lorenzo mit seinem wenig charmanten Gequäke, die Produktion nivelliert die Charaktere zudem auf gleichbleibend niedriges Niveau.
Selbst der erwiesenermaßen besten Sängerin Elisabeth gelingt es nicht, aus den Schmachfetzen der Modern Talking-Hitschmiede etwas heraus zu kitzeln. Die "Gefühle", die Bohlen, Stein, Fraser und Bug so gerne haben, bekommen sie hier in neun von 12 Songs vorgesetzt. Nur formatieren sich die vorherrschenden Feelings sogleich wieder selbst von der Festplatte des Herzens und geistern bereits jetzt schon als gesichtslose Aneinanderreihung von Tönen durchs Musiknirvana.
Philippe darf bei "Don't Call It Love" den Beat einmal etwas boxen, aber letztendlich gewinnt Schreiber, Produzent und Arrangeur Dieter den Kampf gegen die Eigenständigkeit der ihm anvertrauten Talente. Diese allzu wenig wilden 13 hat der Stardompteur Bohlen fest im Griff. Jim Knopf müsste herbei eilen, um mit Frau Malzahns Hilfe den gordischen Knoten zu durchschlagen. Aber weit und breit kein Held in Sicht.
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