laut.de-Kritik
Weniger ist hier immer noch viel.
Review von Yan TemminghoffDevin Townsend ist ein resoluter wie ausdauernder Wandler zwischen den Welten, der gerne die Extreme auslotet. Dies gipfelt zwischen 2009 und 2011 in der Quadrologie bestehend aus "Deconstruction", "Ghost", "Addicted" und "Ki", in der von hart bis zart sowie straight und vertrackt alle Facetten abgebildet wurden. Meistens bringt der Kanadier die Kompetenzen gebündelt zur Geltung, mal als Konzept über ein Kaffeeschlürfendes Alien und mal als knallbunte Poprock-Chose.
"Lightwork" mutet zunächst als Gegenentwurf zu "Empath" an, bedient sich jedoch mit Blick auf die Klangästhetik ähnlicher Anleihen. Einzig das Songwriting fällt weniger chaotisch aus. Der 50-Jährige befand sich bekanntlich in der ersten Jahreshälfte mit Dream Theater auf Tour. Entsprechend genügsam geht er mit Skalen und Speed um.
Ach, du Liebezeit! Im hiesigen Fall spendiert der Multiinstrumentalist einen prallen Mix aus Krautrock, Ambient und Chillout-Mucke. Townsend läutet das 'New Age Of Canadian Prog Rock' ein. Der Kahlkopf könnte auch Kehlkopfgesang. Aber soweit her ist es mit seinem Schaffensdrang dann doch nicht.
Das verträumte "Moonpeople" entzieht sich gekonnt der schwermetallischen Schwerkraft und huldigt der Gattung der Nachtschattengewächse. Der Titelsong klingt wie ein monströses Wiegenlied, bei dem ein simples Songwriting im Fliegengewicht-Format auf Klangkulissen im Schwergewicht-Stil trifft. "Call Of The Void" mit seinem emphatischen Ausruf "Freak Out!" ist mehr Ausdruck kontrollierter Offensive denn Abspacken auf tollstem Niveau.
Townsend tritt bewusst auf die Bremse, um der Schnelllebigkeit und Parallelität der Ereignisse zu entfliehen. Allein das abschließende "Children Of God" ist ein zehnminütiges Durchatmen. "Heartbreaker" hingegen trägt eine gewisse Heavyness zur Schau. "Dimension" rödelt in mechanischer Manier durch den Äther.
Dass "Heavy Burden" schwer im Gehörgang liegt und "Celestial Signals" sphärische Synths auffährt, ist in der Natur der Songtitel begründet. Einzeln betrachtet schafft der Schall-Spezialist Songs im zugänglichen Format. Auf Albumdistanz wirken die Klang-Konstruktionen trotz der Abwesenheit proggiger Noten-Eskapaden überfordernd. Weniger ist hier immer noch viel. Wo Townsend draufsteht, ist halt Townsend drin.
4 Kommentare
Dem Gründer von Mastodon gefällt das.
fürchterlich gefällig und säuselig. vermutlich das schlechteste album das er je gemacht hat. 1/5
Immerhin mal wieder Songs - aber die Demos mal wieder besser als das eigentliche Album.
The album takes listeners on a journey through a sonic landscape that is both exhilarating and introspective https://www.goodreads.com/review/show/6458… with each track offering something unique and captivating.