laut.de-Kritik
Es wird Winter, wir brauchen Grog!
Review von Stefan RichterWährend Pressetexte gerne davon erzählen, was eine Band alles ist, kann, wie sie klingt und welche Schubladen sie zu bedienen weiß, fragt man sich als Rezensent oft im selben Atemzug, ob man vielleicht die falsche CD im Player hat. Schön, dass Die So Fluid hier eine Ausnahme darstellen.
Die britische Band um Frontfrau Grog hat sich mittlerweile einen Namen in der Welt der Rock-Newcomer erspielt. Wobei 'Newcomer' hier etwas irreführend ist, schließlich gibt es die Band bereits seit 2001. Dennoch verbreitete sich ihr Name gerade in Deutschland trotz ausgedehnter Tourneen mit etablierten Combos wie Eisbrecher und Prong nur schleppend. Dabei blickt das Trio auf eine beachtliche Entwicklung zurück.
"The World Is Too Big For One Lifetime" fällt im Gegensatz zum Vorgänger weniger experimentell aus. Die Band bleibt vom ersten bis zum letzten Song bei einem Stil, klingt dabei aber alles andere als britisch. Teilweise eher wie eine krachigere Version der Juliette Lewis-Platte "Terra Incognita".
Mitunter sphärischer Gesang und tragende Synthflächen halten die gelungene Mischung aus Rock, Grunge und leichtem Industrial zusammen. Der Opener "Figurine" beginnt mit seichten Chören und erinnert zunächst aufgrund der orientalischen Harmonien noch an den Vorgänger. Der Song schlägt aber schnell um und zeigt, wo es auf dieser Platte lang geht.
Spätestens beim Titeltrack begeistert der extrem eingängige und perfekt gesungene Chorus und in "Themis" stolpert man sogar noch kurz über einen bluesig angehauchten 6/8-Takt.
Nach dem letzten Song kann man sich allerdings noch eine Pizza holen oder sich eine Folge "Two And A Half Men" einverleiben, denn nach etwa 20 (!) Minuten Stille kracht plötzlich ein Hidden Track los, bei dem man sich fragt, warum er versteckt werden musste. Wahrscheinlich passte er einfach nicht zum Rest des Albums, da es sich um eine Art Piano-Ballade handelt, die Grogs gesangliche Leistung allerdings in nicht weniger glanzvollem Licht zeigt.
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