laut.de-Kritik
Zwei Schritte zurück mit Gebrüll.
Review von Kai ButterweckAls die texanischen Post-Grunger von Drowning Pool im April 2013 ihren neuen Sänger Jasen Moreno vorstellten, ging begeistertes Raunen durch die Szene. Morenos Hardrock-lastiges Timbre verpasste der etwas grau gewordenen Soundfassade der Platin-Metaller einen glänzenden Neuanstrich.
Zweieinhalb Jahre später ist vom neu gewonnenen Schwung nicht mehr allzu viel übrig. Statt seiner Linie treu zu bleiben und das wummernde Klangbild des Backgrounds zu kontrastieren, mimt Moreno lieber den austauschbaren Reibeisenkeifer, der keinen Unterschied mehr macht.
Nur noch vereinzelt fördert der Frontmann zutage, was den Vorgänger "Resilience" zu etwas besonderem machte. Am Ende ernten lediglich die halbakustisch vorgetragene Düsterballade "Another Name" sowie das zwischen pfeilschnellem Metalcore und schleppendem Arena-Metal pendelnde Dynamikfeuerwerk "Sympathy Depleted" Applaus. Der Rest hingegen präsentiert sich als zwar solide eingeprügelte, aber austauschbare Durchschnittskost.
Dabei hat das wohl aggressivste Zuwerkegehen seit "Sinner" phasenweise genug zu bieten um die Branchenkonkurrenz auf Abstand zu halten. Gerade während der ersten Hälfte des Albums zünden Drowning Pool eine musikalische Bombe nach der nächsten.
Sowohl der nach vorne preschende Opener "Push", das psychedelisch trampelnde Refrainmonster "By The Blood" als auch die schleppende "Them Bones"-Hommage "Hell To Pay" fahren alles auf, das das Blut eines jeden Neo-Metalfans in Wallung bringt. Nur leider deckelt all die fetten Riffs, das auf den Punkt gebrachte Rhythmusspiel zwischen röhrenden Bassläufen und grollenden Drums und die Tempowechsel ein Sänger, der nur noch einen Bruchteil seines eigentlichen Könnens abruft.
Die Entscheidung, Jasen Moreno eine Verwandlung vom Classic Rock-orientierten Shouter zum grölenden Brunftschreier zu gestatten, kommt einem Schuss ins eigene Knie gleich. An vorderster Front wird nur noch monoton geröhrt, gekeift und geschrien. So geht die Band leider wieder zwei Schritte zurück.
1 Kommentar mit einer Antwort
Ist das eine Karnevalscombo? Warum nennen die ihr Album so?
#aufschrei