laut.de-Kritik
Bemerkenswertes Debüt der dänischen Newcomer.
Review von Daniela Reichert"Wir sollten den Zweiten Weltkrieg wiederholen, nur um klarzustellen, das wir es bereits beim ersten Mal richtig verstanden haben. Würdest du in 80 Jahren mit mir sterben?"
Bitte was? Nein, hier hat nicht jemand einen sehr fehlgeleiteten Humor, sondern es handelt sich tatsächlich um eine kritische Darstellung der völligen Gleichgültigkeit unserer heutigen Zeit. Nicht umsonst heißt es im Dúné-Song "80 Years" weiter: "We are the children of the silence time".
Die dänischen Newcomer Dúné verpacken diese Worte aber nicht in harten, wütenden Rock, sondern in einen melodischen, extrem tanzbaren Elektro-Rock-Sound. Die Emotionen und vor allem die Message kommen trotzdem an. Spätestens nach den ersten zwei Songs des Debütalbums steht fest: Das geht ins Ohr, und wie!
In "Bloodlines" drängt das Schlagzeug die Keyboards zumindest am Anfang noch in den Hintergrund, doch ab Mitte des Songs übernehmen diese dann die Hauptrolle. So geht es auch auf den anderen Songs weiter: Das Schlagzeug gibt den Ton an, Keyboards und Gitarre kümmern sich um die Ohrwurmmelodien. Mit am einprägsamsten klappt das bei "John Wayne vs. Mary Chian" und "Robot Beat".
Dass die Band offensichtlich richtig Spaß daran findet, mit den Keyboards Grenzen auszutesten, ist nicht zu überhören. So klingen die Beats bei "Jack Beats Jim Leads" schon beinahe nach richtigem Techno, auf "Repeat It" dann wieder nach Elektro-Pop. Ungewöhnlich zwar, aber auch richtig gut.
Ein wenig gewöhnungsbedürftig ist auch die Stimme von Mattias Klostrup. Unterkühlt, vielleicht sogar ein wenig arrogant, bringt Klostrup es trotzdem fertig, Gefühle zu transportieren. Etwa unterdrückte Wut in "Why Discipline Control": "The military treats us like dirt, leaving us with no one to alert."
Wütend und rebellisch kommt auch "The Last Dinosaur In Congo" daher, mit ziemlich eindeutigen Textzeilen wie "They should face me when they break me" und dem sich am Ende wiederholenden Aufruf: "Beat them". Sehr sanft, aber auch sehr traurig klingt dagegen "Dry Lips": "I'm walking round in loneliness, your eye have really cut me, I'm the only one who felt them".
Auf "Go Go Valentina" wird Klostrup von der einzigen Frau in der Band unterstützt, Cecilie Dyrberg, die einen so ordentlichen Auftritt hinlegt, dass es eigentlich schade ist, sie auf dem ganzen Album nur dieses eine Mal zu hören. Dennoch insgesamt ein bemerkenswertes Debütalbum.
18 Kommentare
nettes debüt einer siebenköpfigen dänischen band. die ersten drei songs hauen einen regelrecht um, danach gehts etwas gemächlicher zu mit "80 years" - aber insgesamt ziemlich gut bis zum grandiosen finale "go go valentina" - toller sänger, keineswegs so streitbar wie einem die review weis machen will - gute lyrics und das von quasi jugendlichen! wer auf tanzbaren indie-rock mit üppigem synthies-einsatz steht, wird das album sicherlich sehr lieb gewinnen.
4/5
ach ja anspieltipps: "bloodlines" oder auch "a blast beat" oder "john wayne vs. mary chain" - ach, einfach alles
http://www.myspace.com/dunesite
treten heute im mtc in köln ab - morgen leipzig, dann münchen und danach wien, graz.
das wird bestimmt ne riesenparty - kann leider nicht dabei sein.
und wer hat's zuerst gefunden?
http://forum.laut.de/viewtopic.php?p=14248…
Die Scheibe gefällt jedenfalls sehr... kommt wohl Ende Jahr auch in die Kränze!
KEINE UNTERSCHIEDE
BEIDE SCHEISSE
@.ashitaka (« KEINE UNTERSCHIEDE
BEIDE GUT »):
fixed
Ashi, was ist nur aus dir geworden.