laut.de-Biographie
Emmy The Great
Sie singt über Dinosaurier-Sex als Reflexion über Vergänglichkeit, über hautnahes Sterben nach einem Autounfall und den absurden Hype um "The Royal Wedding". Ihre bittersüßen Texte strotzen nur so vor popkulturellen Referenzen: Bob Dylan, Patti Smith, Jack Bauer, William Blake tauchen auf und wieder ab. Emmy The Great, belesene Songwriterin aus London mit chinesischer Mutter, macht es sich mit den Geschichten, die sie in ihren Songs erzählt, wahrlich nicht leicht.
Wahrscheinlich gilt sie deshalb neben Laura Marling als hoffnungsvollstes Talent aus der jungen Londoner Folk-Community, die auch schon Mumford & Sons und Florence And The Machine hervorgebracht hat.
Mit zwölf Jahren wandert Emma-Lee Moss mit ihrer Familie von Hong Kong nach England aus. In jungen Jahren hört sie College-Bands wie Weezer, die Lemonheads oder Neutral Milk Hotel, später wird sie Lieder von den Pixies, den Meat Puppets und Ash covern, mit deren Sänger Tim Wheeler sie 2011 auch ein Weihnachtsalbum veröffentlicht.
2007 singt Emma-Lee Moss auf dem Album "Falling Off The Lavender Bridge" von Dev Hynes' Folk-Moniker Lightspeed Champion und begleitet ihn wie später die Band Noah And The Whale als Background-Sängerin auf Tour. In etwa zur gleichen Zeit kommt bei Moss, die als Musikjournalistin arbeitet, auch die Solokarriere als Emmy The Great langsam in die Gänge.
Bereits mit ihren ersten selbst veröffentlichten Singles und EPs bei Independent-Labels wie Drowned In Sound und Moshi Moshi offenbart sie ihr Talent als charmante und phantasievolle Geschichtenerzählerin, die den lyrischen Aberwitz des amerikanischen Anti-Folk mit der erdschweren Poesie und dem Indie-Ethos eines Elliott Smith oder Conor Oberst kombiniert. Stilistisch ist ihr wärmender Folk-Pop zu gleichen Teilen von britischer Pop-Musik und Bob Dylan beeinflusst.
So feiert die Blogosphäre Emmy The Great bald als Englands Antwort auf Regina Spektor, obwohl ihr Debütalbum lange auf sich warten lässt, weil sich Moss nicht von Plattenfirmen in ihr Songwriting hineinreden lassen will. Erst 2009 erscheint "First Love", das mit "MIA", "The Easter Parade" und "City Song" auch die besten Songs aus ihren Anfangstagen umfasst. Bei allen tollkühnen Referenzen: Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben.
Schon in "We Almost Had A Baby" verarbeitet Emmy The Great den Schock einer zerbrochenen Liebesbeziehung. Ihr zweites Album "Virtue" aus dem Jahr 2011 wird gar zu einem selbsttherapeutischen Akt. In den sehr persönlichen, mit religiösen Querverweisen versehenen Folk-Songs versucht die feinfühlige Songwriterin zu verdauen, dass ihr Verlobter kurz vor der Hochzeit zum fundamentalen Christentum konvertierte und sie für ein Leben als Missionar verlässt.
Für Moss ist "Virtue" aber kein Break-Up-Album: "Damit würde ich Gefühle romantisieren, die sich für mich definitiv nicht romantisch angefühlt haben", sagt sie in einem Interview mit der Zeitung Guardian. "Ich war in einer merkwürdigen Lebenssituation, mit der ich abschließen wollte." Die Vorstellung von Dinosaurier-Sex hat dabei anscheinend geholfen.
2 Kommentare
Antifolk? Sehr gut.
Antifolk? Sehr gut.