laut.de-Kritik
Die neuen Siegfried & Roy des Synthie Pop.
Review von Michael Schuh"Wenn man es sich genau ansieht, gibt es nur wenige wirklich großartige Duos vom Kaliber Daft Punk oder Air", findet Luke Steele von Empire Of The Sun.
Mal abgesehen davon, dass mir mit den Sparks, den Kills und den Pet Shop Boys aus dem Stand drei weitere Duos dieser Güteklasse einfallen, geht dieser Satz schon in Ordnung. Doch der gute Steele will auf was ganz anderes hinaus, nämlich dass seine eigene Band möglichst bald in diese elitäre Riege aufgenommen gehört. Das ist legitim, aber irgendwie nicht mehr ganz so in Ordnung.
Musikalische Überschneidungen zu Air findet man bei dem Duo, dem neben dem Sleepy Jackson-Chef noch Nick Littlemore von der Electro-Band Pnau angehört, in einer melancholisch-undramatischen Vorliebe für sanfte Soundteppiche. Mit Daft Punk verbindet beide allenfalls der Hang zu unorthodoxen, in ihrem Falle dämlichen Verkleidungen.
Die hohen Erwartungen, die das schwerelose Vorzeigestück "Walking On A Dream" weckte, erfüllen die restlichen neun Songs nur noch zum Teil. Auch konnte bei der Single noch niemand ahnen, dass sich der Gender-übergreifende Vortrag von Leadsänger Steele selbst bei so albumrezeptionstauglichen Tätigkeiten wie Twittern oder Schlafen irgendwann strapaziös auswirkt.
Missglückte oder schlicht zu langatmig geratene Experimente finden sich dennoch nur in Albumhälfte zwei (furchtbar: die Softpop-Schlonzballade "Without You"; einziger Lichtblick: der Electro-Funk "Swordfish Hotkiss Night"), wohingegen die neuen Siegfried & Roy des Synthie-Pop ihre Trümpfe gleich zu Beginn in voller Blüte ausspielen.
Alleine "Standing On The Shore", "Half Mast" und "We Are The People" sollten ausreichen, um sich auch beim zweiten Album noch an Empire Of The Sun zu erinnern. Den bandeigenen Mix aus Watte-Pop der 70er, Freak Out-Exotica und Retro-Electro hat ein anderes Duo dennoch eine Spur nachhaltiger (und freakiger) hinbekommen: MGMT.
22 Kommentare mit einer Antwort
Der Kritik kann ich nur 100% zustimmen.
Die ersten vier Lieder machten echt Hoffnung auf ein super Album, umso größer war dann die Enttäuschung.
der mgmt-effekt?
ging mir zumindest bei deren debüt so.
nichtsdestotrotz, die singles sind grandios, wenn auch ein "bißchen" cheesy..
mir nicht. das ganze debüt von mgmt ist von vorne bis hinten grandios.
was bei empire of the sun nicht der fall ist.
Also ich muss ehrlich sagen , dass die Band Potenzial hätte . Allerdings find ich nur ein drittel der songs extrem gelungen , der Rest schwebt wie Luft an einem vorbei. Besonders zu erwähnen sind we are the people , swordfish hotkiss night ,standing on the shore, tiger by my side und walking on a dream . Den Rest einfach streichen und man bekommt ein Meisterwerk ^^
Der Falsettgesang im Refrain flasht mich. Und dann dieser Satz "We are the people that rule the world". Mehr braucht's nicht. Fantastisch!
Die braucht Zeit. Ich kann sie mittlerweile durch hören, ohne skippen zu müssen.
Na-na, hier hat man nie skippen müssen. Das ging immer schon in einem Rutsch gut runter.
Es ist nur sehr bestürzend, wenn man sich überlegt, was aus denen geworden ist.