laut.de-Kritik
Kein Ende, sondern konsequente Weiterführung des eigenen Stils.
Review von Toni HennigUm die Postrocker von Explosions In The Sky ist es seit ihrem letzten Album "The Wilderness" von 2016 ganz schön ruhig geworden. Lediglich ein Soundtrack zur TV-Serie "Big Bend" erschien vor zwei Jahren. Nun fahren die US-Amerikaner auf "End", inspiriert von der Dunkelheit, wieder ihren ganz eigenen Film.
"Ten Billion People" beginnt zunächst mit viel Elektronik und zwischendurch auftauchenden Gitarren noch recht zurückhaltend und entfaltet, angetrieben durch kraftvolle Drums, seine melancholische Wirkung erst gegen hinten raus. Auch in "Moving On", das ungleich eingängiger und hymnischer ausfällt, bleibt das Schlagzeug das treibende Element.
Ihre sphärischen, soundtrackhaften Qualitäten offenbart die Band in "Loved Ones", das mit dem Einsatz des Pianos in der zweiten Hälfte in weitaus zuversichtlichere Gefilde vordringt. Dabei kann man sich der Schönheit der Gitarrenmelodien nur schwer entziehen. "Peace Or Quiet" hat dann zu Beginn etwas geradezu Friedvolles. In der Mitte setzen Drums sowie laute Saiten- und wirbelnde Klaviersounds jedoch so abrupt ein, dass der Schönklang im Inferno gipfelt.
Das äußerst dynamische "All Mountains" lebt vom Wechselspiel aus ruhigen, elektronisch geprägten Passagen und massiveren Gitarren- und Schlagzeugparts. Das Postrock-Einmaleins haken Explosions In The Sky in dem Track sorgfältig ab, ohne die experimentellen Qualitäten ihrer späteren Veröffentlichungen zu vernachlässigen. Auch "The Fight" verdient sicher keine Innovationspreise, aber das dürfte Fans herzlich egal sein, wenn die Nummer nach und nach an Intensität gewinnt und in einem mitreißenden Finale mündet. Dafür werfen die Instrumentalrocker in "It's Never Going To Stop" sämtliche Genre-Konventionen über den Haufen und beenden das Werk mit hellen Piano-Klängen und trippigen, verspielten Rhythmen auf luftige und losgelöste Art und Weise.
Neue Postrock-Maßstäbe setzen Explosions In The Sky also nicht mehr. Dafür rücken andere Aspekte stärker in den Vordergrund als auf den Vorgängern. Vor allem Chris Hrasky treibt an den Drums seine Mitstreiter so sehr zu instrumentalen Höchstleistungen wie noch nie. "End" marks the band's seventh, but not final, studio album", erklärten die US-Amerikaner in Hinblick auf den Albumtitel gegenüber ihren Fans und wenn sie so weitermachen wie auf dieser Scheibe, muss man sich um ihre musikalische Zukunft keine allzu großen Sorgen machen.
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