laut.de-Kritik

Des Hauptmanns geilen Haufens bisher bestes Album.

Review von

Feuerschwanz erreichten zuletzt mit "Memento Mori" Platz eins in den deutschen Albumcharts. Danach spielte des Hauptmanns geiler Haufen auf den größten Metal-Festivals in Deutschland, etwa dem Wacken Open Air, und bestritt eine ausverkaufte Tournee. Zudem erschien mit "Todsünden" noch ein Coveralbum. Nun legt die Band aus Erlangen mit "Fegefeuer" nach.

Den Beginn macht die flotte, epische Nummer "SGFRD Dragonslayer", die nicht um Siegfried aus der Niebelungen-Sage, sondern um den isländischen Sagenheld gleichen Namens kreist: Die Strophen kommen hier zwar sogar auf Isländisch daher, im kämpferischen Refrain bleibt jedoch textlich alles beim Alten. "Bastard Von Asgard" thematisiert den "Fenriswolf" und weckt Erinnerungen an Powerwolf, nur passen die hellen, piepsigen Gastvocals von Eluveities Fabienne Erni leider so rein gar nicht ins harte Klangbild.

Ansonsten war es das größtenteils mit den Power-Metal-Ausflügen: Von metallischen Riffs angetriebener Folk-Rock steht auf dem Programm, wobei bis auf das episch balladeske "Valkyren" am Ende jeder einzelne Song durchaus nach vorne geht. Zudem liefert Hans der Aufrechte alias Hans Platz das ein oder andere mitreißende Solo.

Inhaltlich bedienen die Erlanger eine größere Palette als auf früheren Platten. Anspielungen auf Dantes Göttliche Komödie ("Fegefeuer") und Game Of Thrones ("Eis & Feuer") findet man ebenso wie Partynummern ("Berzerkermode", "Die Horde") und nordische Mythologie ("Valkyren"). Dies sollte man allerdings nicht überbewerten, denn in den Refrains kann man sich oftmals vor heroischen Tönen und Klischees kaum retten. Dennoch gibt es einige gelungene Tracks - "Fegefeuer" geht als das bislang beste Feuerschwanz-Album durch.

"Berzerkermode" stellt sich als einprägsame Mitsingnummer mit Sackpfeifenbegleitung heraus, die durch den Wechsel zwischen englischen und deutschen Textzeilen einen eigenen Reiz besitzt. "Uruk-Hai" verweist zwar mit stampfenden Tönen auf Herr der Ringe, überrascht in den Strophen jedoch mit für die Band recht ungewohntem Industrial-Rock. In "Morrigan" geht es um die gleichnamige Figur der keltischen Mythologie, die Göttin "der Nacht", und fällt schön folkig hymnisch aus. In eine ähnliche Kerbe, nur mit harten Riffs, schlägt "Eis & Feuer".

Allerdings schießen die Erlanger an einigen Stellen wieder zu sehr über das Ziel hinaus. Die Deathcore-Elemente im Titelstück schaffen es, einen recht passablen Song nach hinten raus zu zerstören. Die angriffslustige Mitgrölnummer "Die Horde" lässt sich nur mit ganz viel Gerstensaft ertragen. "Valkyren" ersäuft in ausschweifendem Wikingerpathos. Zudem kommt des Hauptmanns geiler Haufen im Refrain von "Highlander" mit ausgelutschtem "Es kann nur einen geben"-Zitat um die Ecke, garniert mit Schlachtchören.

Letzten Endes fuhr die Band den Blödelfaktor zugunsten ernsterer Ansätze auf ein Minimum herunter, was sich positiv auf die Musik auswirkt. Gleichwohl muss man über den ganzen kämpferischen Heldenpathos schon ziemlich hinwegsehen, um mit der Platte etwas anfangen zu können. Das Gesamtpaket erweist sich immer noch als recht banal statt tiefsinnig. Trotzdem stellt diese Scheibe eine Basis dar, auf der sich aufbauen lässt.

Trackliste

  1. 1. SGFRD Dragonslayer
  2. 2. Bastard Von Asgard
  3. 3. Berzerkermode
  4. 4. Knochenkarussell
  5. 5. Fegefeuer
  6. 6. Die Horde
  7. 7. Uruk-Hai
  8. 8. Highlander
  9. 9. Morrigan
  10. 10. Eis & Feuer
  11. 11. Valkyren

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