laut.de-Biographie
Frankie Knuckles
Seine Diskographie nimmt sich im Vergleich zu manch anderem Act der House-Szene bescheiden aus. Trotzdem zählt Frankie Knuckles auch nach seinem Tod 2014 zu den absoluten Größen des Genres und wird nicht selten als "Godfather Of House" betitelt. Ein Titel den er sich allenfalls mit seinem Freund Larry Levan teilen muß, dessen Künste an den Turntables ihm ebenfalls den Ruf eingebracht haben, die Wurzeln moderner Clubmusik wesentlich mit entwickelt zu haben.
Sowohl das Warehouse in Chicago, wo Knuckles die Platten drehte und das bei der Namensgebung von House Pate stand, als auch das Paradise Garage in New York, wo Levan jedes Wochenende hunderte Tanzwütige mit seinen Beats in Ekstase versetzte, gehören inzwischen zu den Gründungsmythen elektronischer Tanzmusik.
Erste Gehversuche am Plattenteller unternimmt Knuckles 1971 in seiner Heimatstadt New York, wo er am 18. Januar 1955 als Frankie Warren Knuckles Jr. zur Welt kommt. Gesegnet mit der großen Plattensammlung seiner Schwester hört Knuckles in seiner Jugend hauptsächlich Jazz, bevor er seinen Horizont auf Soul, R'n'B und Disco erweitert und damit erste Erfolge feiert. Zusammen mit Jugendfreund Levan spielt er in verschiedenen New Yorker Clubs zum Tanz auf. Als dieser 1977 auf der Höhe des Disco-Hypes das Resident-DJ-Angebot in einem Club in Chicago erhält, lehnt er ab und schlägt stattdessen seinen Freund Frankie Knuckles vor. Der überlegt nicht lange und geht nach Chicago, wo das Warehouse seine neue Residency wird.
Knuckles rockt die Crowd mit alten Disco- und Soul-Stücken, denen er durch zusätzlich hineingemixte Drumparts mehr Schmiss verleiht. House ist geboren und das Warehouse avanciert schnell zu seinem populärsten Aushängeschild. Nach der Schließung des Clubs öffnet die ebenfalls legendäre Music Box, die aber auch nur einen kurzen Frühling erlebt, bevor Knuckles 1983 seinen eigenen Club Power Plant eröffnet. Hier drücken die Houseproduzenten der zweiten Generation, wie Marshall Jefferson oder Larry Heard die Schulbank. Eine Lektion, die sich lohnt. Mit Beginn des House-Fiebers Mitte der 80er finden sich sowohl Jefferson als auch Heard an der Spitze der Charts wider.
Und auch Knuckles versucht sich nach 15 Jahren an den Turntables als Produzent. Auf dem legendären Chicagoer Label Trax Records veröffentlicht er einige 12"es, wie "Your Love" oder "Angel", eine Kooperation mit Jamie Principle. 1987 zieht Knuckles zurück in den Big Apple, wo sein Ruf inzwischen bis in die Chefetagen der Plattenfirmen vorgedrungen ist. Remixaufträge für Michael Jackson und Diana Ross bringen Knuckles endlich auch die verdiente finanzielle Belohnung. Erst 1991 unterschreibt er einen Major-Label-Vertrag bei Virgin und veröffentlicht seinen ersten Longplayer "Beyond The Mix". Ende des Jahrtausends eröffnen einige Compilations den jungen Clubgängern einen Zugang zu Knuckles' Frühwerk. 2002 folgt mit "Motivation" sogar ein neues Album des legendären DJs.
Am 31. März 2014 stirbt Frankie Knuckles im Alter von 59 Jahren in seiner Wohnung in Chicago vermutlich an den Folgen seiner Diabeteserkrankung. Sein Tod kommt auch für die Angehörigen überraschend. Noch am vorangegangenen Wochenende hatte er in Großbritannien hinter den Turntables gestanden.
Im Februar 2015 nehmen die ausgewiesenen Frankie Knuckles-Fans Underworld, Heller & Farley und The Misterons seinen 1987er Klassiker "Baby Wants To Ride" für die Elton John-Aids-Stiftung auf. Underworlds Rick Smith sagte zu dem Projekt: "Frankie ist der House-Innovator und daher schulden wir ihm eine Menge. Karl und ich haben ihn immer als Quelle gesehen schwimmen mit Underworld für immer in seinem Fluss."
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