laut.de-Biographie
Freshmaker
"Ich habe das Gefühl, dass unsere Arbeit speziell in Österreich und Deutschland nicht genug wertgeschätzt wird, sei es geld- oder promomäßig. Ich denke, dass in anderen Ländern die Aufteilung des Budgets fairer passiert, aber auch marketingtechnisch sind die Produzenten mehr im Vordergrund und bekommen sogar eigene Shoutouts in Tracks."
Trotz dieser 2016 gegenüber MZEE beschriebenen schwierigen hiesigen Verhältnisse für Produzenten macht sich Freshmaker einen Namen. Sogar die Beschreibung "Dr. Dre aus Wien" begleitet den Österreicher zuweilen.
Mario Skakalo wird im Wiener Gemeindebezirk Ottakring geboren. Der Unterricht an der Musikschule beeinflusst seine spätere Arbeitsweise zwar kaum, aber dennoch hilft es ihm, "was das Notenverständnis betrifft, und somit die Arbeit drum herum."
Bevor er selbst als Produzent in Erscheinung tritt, hat er laut Music-news.at "mit Hip Hop so gut wie gar nichts am Hut." Vielmehr stuft er Scooter, Gigi D'Agostino und The Prodigy als seine "damaligen Helden" ein.
Mit Eminems "The Eminem Show" beginnt sein Interesse am Genre. Auch der Wu-Tang Clan, Nas, Chakuza und Baba Saad begeistern ihn. Später überzeugen ihn SSIO, Azet, Zuna, Kaaris und Timeless sowie die Produzenten M3, Therapy und Bazzazian. Als persönliche Vorbilder hinter den Reglern hebt er jedoch Scott Storch, Timbaland, Screwaholic und DJ Desue hervor. 2007 weiht ihn CJ Toxic in die Grundkenntnisse der Produzententätigkeit ein.
Nach ersten Produktionen für die überschaubar bekannten Vienna Cryme und Cuš Ekipa betätigt er sich 2008 für "Gastarbeiterlife" des kroatisch-stämmigen Rappers Kid Pex erstmals professionell als Beatbauer. Bereits zwei Jahre später verzeichnet das von ihm produzierte "Kako Je U Becu" von Kid Pex und Juice mehr als eine Million YouTube-Aufrufe und löst auf der Balkanhalbinsel einen Hype aus. Noch im selben Jahr gelingt ihm mit "Hagelkörner" aus Kollegahs "Hoodtape Volume 1" der Durchbruch in Deutschland.
Auch rückblickend betont Freshmaker den Stellenwert der Produktion: "Das ist ein Beat, den ich Kollegah zuerst gar nicht zeigen wollte und damals als letzten Beat überhaupt in den Ordner gepackt habe. Und ich habe dafür mit einem Sample gearbeitet, was ich bis heute noch sehr gerne tue. Nach dieser Platzierung hatte ich einen Lauf, und viele andere talentierte Künstler wurden auf mich aufmerksam."
2012 sammelt Freshmaker seine ersten Credits bei weiteren namhaften Rappern. Während SadiQ und Dú Maroc ihn für "Narcotic" anfragen, greift Massiv für "Solange Mein Herz Schlägt" auf seine Dienste zurück. Im Folgenden bewegt sich der Wiener vor allem im Umfeld von Freunde von Niemand und Wolfpack Entertainment. Er platziert Instrumentals auf "Unter Wölfen" von Liquit Walker, "00:00" von Timeless und "M.a.d.U. 4 (Mukke Aus Der Unterschicht)" von Bizzy Montana.
Mit seinem so geknüpften Netzwerk beginnt Freshmaker mit den Arbeiten an seinem ersten Album, das unter dem Titel "Checkpoint" im Februar 2014 erscheint. Die Erfolgsaussichten stuft er jedoch als gering ein: "Fans haben zu Künstlern ein eigenes Verhältnis: Einerseits ist hier die Musik und andererseits das Image und Auftreten des Künstlers, was ebenfalls zum Kauf animiert. Da man von Produzenten nicht viel mitbekommt, werden solche Projekte nie einen ähnlichen Stellenwert wie normale Alben haben."
Dennoch verzeichnet die unter anderem mit Parts von Automatikk, Blut & Kasse, Rec-Z, Reeperbahn Kareem, Kontra K und Juri gespickte Veröffentlichung 50.000 Downloads.
Im August 2014 unterschreibt Freshmaker einen Verlagsvertrag bei Sony/ATV Music Publishing. Unterdessen weitet sich sein Kundenkreis immer weiter aus. Auf "Talion 2" von Fard und Snaga finden seine Instrumentals ebenso ihren Platz wie auf "Intravenös" von Dú Maroc, "Sieben Weltmeere" von Cr7z, "Killemal" von Manuellsen und "Asphalt Massaka 3" von Farid Bang.
Im Juli 2015 erscheint mit "Fokus" eine EP von Mino, die vollständig der Wiener produziert hat. Gegenüber Rap-n-Blues lobt der gerade 18 Jahre alte Rapper die Kooperation: "Was ich an Freshmaker schätze, ist sein Engagement. Er ist immer sehr bei der Sache, sehr ruhig und konzentriert."
2016 folgen unter anderem Produktionen für "Wenn Kommt Dann Kommt" von Jasko und "Antiheld" von Timeless. Seine Arbeit für Kollegahs Best-of-Album "Legacy" verschafft ihm erneut größere Aufmerksamkeit. Doch auch "Schwarzer Kater" von Timeless, "Walther-P" von Alpa Gun, "Der Letzte Samurai" von BOZ, "Exekut7ve" und "Ult7ma" von Cr7z sowie "Blackout 2" von Chakuza und Bizzy Monatana warten mit seinem musikalischen Unterbau auf.
Im Dezember 2017 nutzen Kollegah und Farid Bang einen Beat für "Wenn Der Gegner Am Boden Liegt" aus dem kontrovers aufgenommenen Album "Jung, Brutal, Gutaussehend 3". Dank der dafür erhaltenen ersten Goldenen Schallplatte markiert die Zusammenarbeit einen weiteren Meilenstein für den Produzenten: "Ich habe meine besten Freunde angerufen, wir sind was essen gegangen und haben dabei angestoßen. Es war schon schön. Schön zu wissen, dass sich die jahrelange Arbeit lohnt und das man das feiern kann."
Kollegah bleibt dem Österreicher weiterhin treu. Ende 2018 tritt Freshmaker einmal auf "Monument" und gleich dreimal auf dem "Hoodtape Volume 3" in Erscheinung. Im gleichen Jahr verewigt sich der Wiener auf "Mocro" von Dú Maroc, "M10 II" von Massiv und "Geld Gold Gras" von 18 Karat, bevor er die Vermarktung seines zweiten Albums beginnt.
Ab September erscheinen Videoauskopplungen zu "Instinkt" mit Shadow030, "Alte Schule Wie Früher" mit Eko Fresh und Cashmo sowie "Krankes Biz 2" mit Cr7z. Im Januar veröffentlichen DJ Eule und Cr7z über ihr Label Arjuna das Produzentenalbum "Fusion", auf dem Freshmaker unter anderem Jeyz, Bosca, Sam Sillah, Laruzo, Dame, Takt32 und AchtVier versammelt.
Der Österreicher hält die Schlagzahl hoch und beteiligt sich an "Fleisch" von Hanybal, "Hyperaktiv" von AchtVier und "Zeus" von Dame. Für Cr7z produziert er das Stück "Spiegel". Für Kollegahs Nummer-eins-Album "Alphagene II" tritt er sogar als Hauptproduzent in Erscheinung, wobei er unter anderem für die Single "Valhalla" verantwortlich zeichnet.
Im November 2019 erscheint mit der Chakuza-Kollabo "Infantry" die erste Auskopplung seines dritten Albums. Es folgen "100 %" mit dem Leipziger HeXer, "Jacky Dose" mit 030er, "Seht Es Ein" mit Dame, Cr7z und Bizzy Montana sowie "Blocklife" mit Hanybal, Silla, Krime und Shadow030. Ende März 2020 erscheint das dazugehörige Album "No Limit".
Egal, was noch kommen soll, einen wichtigen Punkt auf seiner Liste hat Freshmaker schon abgehakt, wie er im Kosmo-Interview verrät: "Gold in Deutschland zu holen war mein Traum, weil das eigentlich die einzige Referenz war, die mir noch gefehlt hat in meinem Lebenslauf."
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