Porträt

laut.de-Biographie

Gabin

Der Name Gabin ist ein Etikettenschwindel. Eigentlich müsste sich das Duo Gabini oder so ähnlich nennen. Denn die zwei stammen nicht aus Frankreich, nein, Italien ist ihre Heimat. Die Herren Massimo Bottini und Filippo Clary stecken hinter dem Pseudonym. Und wer dahinter einen Bezug zu Jean Gabin, der Koryphäe des französischen Kinos vermutet, liegt absolut richtig.

Gabin - Mr. Freedom Aktuelles Album
Gabin Mr. Freedom
Königliche Grooves halten die Beine in Bewegung.

Die Protagonisten dieses Projektes nähern sich der Musik aus zwei unterschiedlichen Richtungen. Während Clary in Rom als renommierter DJ Tanzunwillige durch Plattenauflegen heilt, treibt Bottini als Jazz-Bassist sein Unwesen. In ihrem jeweiligen Metier sammeln die beiden einige Meriten. Während Clary das Nachtleben rockt, darf sich Bottini Kooperationen mit bekannten Jazz-Größen wie Billy Cobham und John Scofield ans Revers heften.

Ihre eigene musikalische Vision, die die beiden zusammen erarbeiten, trifft sich irgendwo in der Mitte. Einflüsse aus Jazz und Soul treffen auf Downbeat-Sounds und Latin-Klänge. Dezent eingesetzte synthetische Elemente geben dem leckeren Cocktail den nötigen Drive. Anfang des Jahrtausends setzen sich Clary und Bottini zusammen und grübeln über die Musik, die sie vereinen möge.

Es müssen gemütliche Tüftel-Abende gewesen sein, denn 2002 kommt mit der schlicht "Gabin" betitelten Debüt-Scheibe ein Album heraus, das sofort in die Schublade Lounge wandert. So richtig wohl fühlt sich die Platte dort jedoch nicht. Finden sich hier doch Nummern wie "Doo Uap Doo Uap Doo Uap", die nicht nur mit einem Auge in Richtung Dancefloor schielen. Die Idee hinter dem Song stammt im Original von Duke Ellingtons "It Don't Mean A Thing". Der Track geht in ihrem Heimatland in die Top 10 und macht den Namen Gabin auch bei Musikliebhabern bekannt.

Schwebt Ellingtons Geist im Hintergrund als Ideenlieferant, so greift das Duo bei anderen Gast-Auftritten auf lebende Personen zurück. Als da wären Ana Carril Obiols, ehemals bei Mano Negra mit Manu Chao aktiv, und Gypsy-Musiker Joseph Fargier. Der Achtungserfolg veranlasst ihr Label, die Platte im größeren Rahmen auch international zu veröffentlichen. Zwar bleibt der durchschlagende Erfolg aus, aber immerhin setzen sie mit dem Album eine angenehme Duftmarke im Gedächtnis der Musikliebhaber.

In der Folge tauchen immer wieder Tracks aus dem Debüt auf Chill Out-Samplern auf, was ihnen neben weiterer Aufmerksamkeit auch diverse Remix-Anfragen einbringt. Das renommierte Blue Note-Label fragt für einen exklusiven Remix von Marc Moulin an. Für das Box-Set von Peggy Lee dürfen sie als einzige Außenstehende einen Beitrag leisten, der auch auf "Pink Panther's Penthouse Party" auftaucht, auf der diverse Elektro-Nerds Harry Mancini huldigen dürfen.

Nach dieser arbeitsreichen Zeit ist aber nicht Entspannung angesagt, denn das dynamische Duo werkelt bereits an neuen Songs. "Mr. Freedom" lautet der Name der zweiten vollständigen Gabin-Scheibe. Die generelle stilistische Ausrichtung verändert sich zwar nicht grundlegend, aber der Anteil an tanzbaren Songs, die richtig steil gehen, nimmt zu. Für die Vocal-Parts engagieren die Italiener Edwyn Collins und Dee Dee Bridgewater, die auch gleich ihre Tochter China Moses im Schlepptau hat.

Die großen Namen taugen nicht nur zur Publicity. Dass Frau Bridgewater ihren guten Namen für Nonsens hergibt, ist auch nicht anzunehmen. Und so überrascht es nicht, dass Gabins Zweitling die Beine mit hochklassigen Kompositionen in Bewegung hält.

Alben

Gabin - Mr. Freedom: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2006 Mr. Freedom

Kritik von Alexander Cordas

Königliche Grooves halten die Beine in Bewegung. (0 Kommentare)

Surftipps

  • Gabin Online

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