laut.de-Kritik
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Review von Daniel StraubDas zweite Album "They Made Us Do It" beendet eine längere produktionslose Phase des sympathischen Brüderduos Andi und Hannes Teichmann. Darauf erwecken sie den Anschein, fremdgesteuerte Musiker zu sein, sozusagen das ausführende Organ einer höheren Macht. Der Titel des Albums ist jedoch genauso ein Gag wie das trashige Godzilla-Artwork. In Wirklichkeit haben die Teichmänner auf "They Made Us Do It" sehr wohl die Hosen an und wissen (zumindest ungefähr), wo sie mit den 13 Tracks hinwollen.
Diese Unbestimmtheit sollte man den Teichmännern jedoch keinesfalls negativ auslegen, zumal das Album gerade auch dadurch spannend und überraschend gerät. "They Made Us Do It" ist zwar eine elektronische Platte, aber keine, auf der sich Clubtrack an Clubtrack reiht. Einem derart simplen musikalischen Funktionalismus können die Gebrüder wenig abgewinnen und überlassen dieses Territorium gerne anderen. Vielmehr stecken sie ihre ganz eigene Spielwiese ab, die sich an keinerlei Genregrenzen hält.
Konsequenterweise stand die Studiotür bei den Arbeiten zu "They Made Us Do It" zahlreichen Gastmusikern offen, die maßgeblich zur Vielfalt des Albums beitragen. Nachhaltig im Ohr bleibt "My Nenita/Not Asleep" mit Johnny Dangerous alias Foremost Poets am Mikrofon. Rund zehn Jahre ist es her, dass der Mann aus New Jersey mit "Moonraker" einen ganz großen Clubhit hatte.
Dangerous markiert mit "My Nenita/Not Asleep" gleichzeitig auch den Wendepunkt des Albums. Sind die ersten paar Tracks noch clubtauglich geraten, so nimmt mit zunehmender Spielzeit von "They Made Us Do It" auch die Vielfalt der Einflüsse und Genres zu.
Elektronika, Krautrock, Ambient und sogar Jazz nehmen die Teichmänner in ihr zweites Album auf. Für die jazzigen Klänge sorgt ganz am Ende des Longplayers ein ganz spezieller Gast: Uli Teichmann, Saxophonist und Vater von Andi und Hannes, spielt erstmals auf einem Release seiner Söhne mit. Sicherlich ein ganz besonderer Schlusspunkt und vielleicht der Auftakt für weitere Kooperationen der Familie Teichmann.
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