laut.de-Kritik

Geschmackssicheres DJ-Set.

Review von

In den vergangenen zwölf Monaten erfreute uns der Offenbacher Club Robert Johnson mit drei sehr schönen Mix-Compilations. Die beiden französischen Plattendreher Chloé und Ivan Smagghe haben sich genauso am Mixer eingerichtet, wie die norwegische Disco-Kraut-House-Größe Prins Thomas. Den Abschluss der Serie bestreiten nun die beiden Johnson-Residents Thomas Hammann und Gerd Janson. Das Duo zeigt sich mit seinem House-Set, das ein ums andere Mal mit älteren, selten gehörten Tracks glänzt, äußerst geschichtsbewusst.

Das überrascht nicht. Schließlich können die beiden DJs auf eine Karriere zurückblicken, deren Anfänge bis in die frühen 90er Jahre zurückreichen. Was zu Beginn noch ein Hobby war, hat sich über die Jahre zum Broterwerb entwickelt. Dabei erweisen sich Hammann und Janson als Patchworker allererster Güte.

Tagsüber gehört für die Betreiber eines Plattenladens die Promotion elektronischer Musik zur Geschäftsgrundlage. Mit dem seit 2002 aktiven Label Running Back verschaffte sich Janson ein weiteres Standbein. Zu guter Letzt kann man die beiden im Doppelpack regelmäßig bei DJ-Gigs erleben.

Mit der Mix-Compilation "Live At Robert Johnson Vol. 4" bannen sie nun endlich eine Kostprobe ihrer langjährigen Beschäftigung mit elektronischer Clubmusik auf CD. Die zeichnet sich vor allen Dingen dadurch aus, dass sich Hammann und Janson ein scharfes musikalisches Profil geben.

Beinahe alle Tracks arbeiten House von seiner deepen Seite her auf. Dabei verfallen sie aber nicht in die Gefahr, auf den derzeitigen Hype im Deep-House-Bereich aufzuspringen. Sie zeigen vielmehr, wie sich dieses Genre über die Jahre entwickelt hat.

Wichtige Labels wie der schwedische Imprint Svek oder das von Kevin Saunderson betriebene KMS Records dürfen natürlich nicht fehlen. Zu Recht, wie die Tracks von Dr. Nobody alias Jean-Louis Huhta und Chez Damier eindrücklich beweisen.

Auch mehr als zehn Jahre nach ihrem Release haben sie nichts von der packenden Überzeugung verloren, die wirklich großen Tracks zu eigen ist. Es ist ein wichtiges Verdienst von "Live At Robert Johnson Vol. 4" diese zeitlosen Stücke einer neuen Hörerschaft vorzustellen.

Wie anschlussfähig die älteren Produktionen in einem DJ-Set sein können, demonstrieren die beiden Robert Johnson-Residents am Ende ihrer Compilation. Da ist mit dem vor zwei Jahren veröffentlichten Radio Slave Stück "Tantakatan" der einzig wirklich aktuelle Track zu hören.

Insgesamt beschließt "Live At Robert Johnson Vol. 4" die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Clubs auf überaus geschmackssichere Art und Weise. Alle vier CDs gehören sicherlich zu den DJ-Sets, die man auch in Zukunft noch häufig im Player finden wird.

Trackliste

  1. 1. Juicy Fruit – Liferaft (Original Mix)
  2. 2. DJ Du Jour – A Fish Scene
  3. 3. Lontano – Lovebass
  4. 4. Fresh Tunes#2 – W.B.W.U.
  5. 5. Dr. Nobody – The Big Bang Theory (Stephan G & The Persuader Remix)
  6. 6. Azymuth – Jazz Carnival (Global Communication's Space Jazz Mix)
  7. 7. Chez Damier – Take It Away A (KMS 049)
  8. 8. Chez Damier – Take It Away B2 (KMS 049)
  9. 9. John Nick Presents Red Hook – Dreams Your Love (Kenny Dope's Remix)
  10. 10. Soundstream – Makin' Love
  11. 11. DJ Duke – Can You Feel It
  12. 12. Radio Slave – Tantakatan
  13. 13. DNTEL – (This Is) The Dream Of Evan And Chan (Superpitcher Kompakt Remix)

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