laut.de-Biographie
Ghost
Der Name Ghost ist relativ weit verbreitet in der Musikszene. Als sich herausstellt, dass bereits eine US-Band unter diesem Banner segelt, müssen sich die aus Linköping stammenden Schweden, die unter diesem Namen seit 2008 firmieren und damit auch einen gewissen Ruhm erreicht haben, sich ab 2013 noch das Kürzel B.C. anhängen.
Wer genau unter den Roben und Masken steckt, mit denen sich Ghost auf der Bühne sehen lassen, ist anfangs noch unklar. Entsprechend werden sämtlicher Musiker nur als Nameless Ghoul bezeichnet, und allein der eine Tiara tragende Frontmann hat sich den Namen Papa Emeritus gegeben. Auf der Bühne stehen die Mitglieder weitgehend regungslos und tragen eine Mischung aus Heavy Rock, diversen Doom-Elementen und einigen psychedelischen Sounds vor.
Dem Trend der Zeit entsprechend gibt man sich dabei so satanisch wie möglich, was sich auch dem Debüt "Opus Eponymous" von 2010 widerspiegelt. Das britische Rise Above Ltd. Label veröffentlicht die Scheibe und schickt die Band auf die angesagten Festivals und diverse Clubtouren. Lange Zeit geistern die Schweden ohne Probleme durch Europa, doch als sie in den USA aufschlagen, meldet eine andere Truppe ihre Recht an dem Namen an.
Folglich spricht man neuerdings von Ghost B.C., und das zweite Album "Infestissumam" erscheint auch unter diesem Banner, gefolgt von der EP "If You Have Ghost". 2015 streichen die Schweden das angehängte Kürzel B.C. wieder, da die Namensrechte der gleichnamigen amerikanischen Band auf die USA beschränkt sind.
Ob es in der Zwischenzeit zu Wechseln in der Bandbesetzung kam, lässt sich aufgrund der Maskierung kaum ausmachen. Am Mikro finden aber mehrere Wechsel statt: Nach Papa Emeritus I (2008–2012) und Papa Emeritus II (2012-2015) übernimmt beim dritten Album "Meliora" Papa Emeritus III das Zepter - er soll der jüngere Bruder seines Vorgängers sein.
In dieser Inkarnation gehen Ghost auf ausgiebige Touren und vergrößern ihre Bekanntheit. Damit es nicht langweilig wird, werfen sie zwischendurch eine weitere EP namens "Popestar" auf den Markt. Über die Menschen hinter den Masken ist weiterhin wenig bekannt. Zumindest bis zum August 2017. In einem Radio-Interview mit dem Sender P1 gibt Papa Emeritus III. seine Identität bekannt. Mit den Worten "mein Name ist Tobias Forge und ich bin der Mann hinter der Maske bei Ghost" verabschiedet sich der Sänger. Das offene Geheimnis hat jetzt endlich seinen Deckel. Es bleibt auch so spannend im Ghost-Land.
Denn Forge hasst Langeweile. Unter anderem deshalb bricht er zum vierten Album "Prequelle" mit der Emeritus-Dynastie. "Papa IV. wäre langweilig gewesen", erklärt er und stellt Cardinal Copia vor. Der tritt zum ersten Mal mit Ghettoblaster in einem YouTube-Video auf, bevor er mit "Rats" einen an Michael Jackson erinnernden offiziellen Einstand gibt.
Inzwischen Grammy-prämiert erweitern Ghost für "Prequelle" nicht nur ihren musikalischen Horizont (es wird erneut poppiger), sondern auch das Line-Up. Ganze neun Musiker tummeln sich bei der anschließenden Tour auf der Bühne, darunter drei Frauen – außer Forge bleiben freilich alle anonym. Dessen Vision reicht zum Zeitpunkt bereits weit in die Zukunft: "Wenn der Kardinal seine Karten richtig spielt, kann er vielleicht einmal Papa werden." Und genau so kommt es dann 2020, als in Mexiko City Cardinal Copia in einer unheiligen Zeremonie zu Papa Emeritus IV. gekürt wird.
Auch Anno 2022 hat Forge die Nase noch nicht voll und präsentiert der Öffentlichkeit im Januar zuerst den neuen Track "Call Me Little Sunshine" und dazu gleich noch die Ankündigung für das fünfte Studio-Album "Impera", das im März des Jahres erscheint.
Doch auch einem möglichen Ende seines Projekts sieht der Schwede gelassen entgegen: "Irgendwann wird das Konzept alt werden. Sobald Repetition einsetzt, will ich nicht mehr weitermachen. Ich muss offen dafür sein, eines Tages etwas anderes zu beginnen."
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