laut.de-Kritik
Lauter, dreckiger Rock'n'Roll.
Review von Giuliano BenassiEin paar Schluck Jägermeister aus der Pulle, schon ist das einzige Extra auf der DVD vorbei - Hardcore Superstar stürmen auf die Bühne und legen los. Offenbar ist das schwedische Quartett kein Freund von Schnickschnack: Menü, Verpackung und Informationen reduzieren sich aufs Mindeste wie auch die Maße der Bühne und das Kühlvermögen der Klimaanlage. Bald tropft vom Sticky Fingers in Gothenburg der Schweiß von der Decke, obwohl die Aufzeichnung im März 2006 stattfand.
Alles Nebensächlichkeiten, denn bei Hardcore Superstar geht es allein um lauten, dreckigen Rock'n'Roll. In dieser Hinsicht lassen sich weder das Publikum noch die Band auf Kompromisse ein. Der Sound ist für einen so kleinen Veranstaltungssaal sensationell, auch die Lichttechniker haben ein farbenfrohes Spektakel hingezaubert.
Sänger Jocke Berg trägt kajalumrandete Augen und ein T-Shirt seiner Kollegen von Babylon Bombs. Gitarrist Thomas Silver trifft zwar nicht immer den richtigen Ton, lässt sich beim Posen aber nicht aus der Ruhe bringen. Bassist Martin Sandvik und Schlagzeuger Magnus Andréasson verrichten einen soliden Job. Bei geschlossenen Augen könnte man meinen, einer Mischung aus Aerosmith, Guns n'Roses und Mötley Crüe zu lauschen.
Fingerfertigkeit oder Melodien spielen hier allerdings keine große Rolle. Die Jungs kreischen und schrammeln sich durch eine Tracklist, die zehn von zwölf Stücken ihres damals aktuellen Albums "Hardcore Superstar" (2006) beinhaltet. "Someone Special" und "Liberation" stammen aus dem Debüt "Bad Sneakers and Pina Colada" (2000), mit "Prime Mover" schleicht sich auch ein Stück von Zodiac Mindwarp ein.
Ein Set, an dem nicht viel auszusetzen ist, außer, dass es nach 69 Minuten bereits zu Ende ist. Wobei die Länge der Aufzeichnung sicherlich kein Zufall ist. Nomen est Omen, eben.
Noch keine Kommentare