laut.de-Kritik
Harmful. Ja, ein bisschen.
Review von Jens BrüggemannEin Einstieg wie man ihn kennt. Lauter werdendes Saiten-Gezerre, dann setzt das Schlagzeug ein, schließlich Bass, und plötzlich ist man mittendrin. Bis hierher bietet "Open End" altbekanntes Rock-Strickmuster und auch das Problem von Harmful. Es wird nämlich nicht mehr und auch nicht viel anders. Außerordentlich der Gesang: gewöhnungsbedürftig bis schlimm.
Sicher haben sich die drei Herren Heimann, Aidonopoulos und Emirze bei ihrem fünften Album "Sanguine" um Abwechslung bemüht und Arbeit reingesteckt, was sich über die gesammte Platte auch teilweise zeigt. Überwiegend laut und arg verzerrt tönt die Gitarre und dann doch hier und da erschreckend clean. Auch gelungene Interludes wie bei "Overfed" oder "Custom Cold" werden vorallem durch sauber gespielte Gitarrensoli von Emirze getragen. Schade ist bei ersterem, dass der Song kein Ende hat. Ausblenden ist einfach nicht schön.
Neben den wenig auffallenden Bass-Lines sticht instrumental allenfalls noch das Schlagzeug hervor. Eine Ausnahme ist Track 10 "Black Rain", mit einer sparsamen, aber dennoch kräftigen Beatunterstützung für die Strophe. Fetter Sound mit Double-Bass, angereichert durch orientalische Einflüsse auch bei "Deliverance". Hinzuzufügen ist auch das schmerz-schmachtende "I Remember You". Schönes Teil, nicht nur rein musikalisch, sondern auch die Vocal-Line. So weit, so gut.
Was aber zu einem angenehmem, ruhigem oder krachend lautem Songerlebnis zwecks akustischer Befriedigung fehlt, ist der passende Gesang. Diesen versucht hauptsächlich Aren Emirze zu liefern. Dabei liegt es gar nicht so sehr daran, dass der Gute seine Gitarre und Gesang koordinieren muss, sondern vielmehr an der Stimme selbst. Er brüllt sich fast in jedem Song einmal das Zäpfchen aus dem Rachen. Keine Reibeisen-Stimme, nicht rauchig, einfach nur schreiend laut. Ganz schlimm im ersten Song und der Nummer Sieben "Desert Of Mistakes". Gar nicht gut.
Nach 12 Songs oder 40 Minuten und 19 Sekunden habe ich alles gehört. Und damit auch genug. Schön für Ohren der harte und aufreibende Rock-Sound.
9 Kommentare
ich hab die platte erst seit zweit tagen und sie dreht unaufhörlich ihre runden im spieler. lupenreiner alternative rock, intensiv, melodiös, grandios. es dauert einwenig, anfangs scheint es so, als würde nichts hängen bleiben wollen, doch dann zündet sie, ganz bestimmt.
einziger wermutstropfen: einige songs werden einfach abgehackt, ist ziemlich unschön, da wär ein fade out besser gekommen.
faves:
i remember you
desert of mistakes
custom gold
deliverance
ich scheine ja voll indie zu sein, ihr weirdos.
Mit wem würdest Du die Band denn am ehesten vergleichen? Oder um's mit Deinen Worten zu sagen: würde ich die mögen?
@mini
ich glaub da wirst du wenig glück haben. im net konnte ich gar nichts finden.
außerdem hab ich in ganz linz nur ein einziges exemplar von "sanguine" gefunden. von "wromantic" und "counterbalance" gar nicht zu sprechen....:rolleyes:
Auf der offiziellen Homepage gibt's MP3's, allerdings nicht vom neuen Album... mal schauen, was sich finden lässt!
in der tat gross. mal sehen ob es weiter wächst als "counterbalance".