laut.de-Kritik

Das letzte Album des Pantera-Drummers.

Review von

Ja scheiße, jetzt schreiben die schon Popsongs. Und dann auch noch Gute! Wo soll das nur hinführen? Vermutlich zu gesteigerten Verkaufszahlen. Dürfen die das? Wen interessierts? Wer bei Gelegenheit einen Satz Eier in der Hose gefunden hat, kümmert sich eh nicht drum, was musikalisch goutiert wird. Ein guter Song ist ein guter Song - ein gutes Album ein gutes Album.

Und beides legen Hellyeah auf "Welcome Home" vor, dem ersten Album seit dem Tod von Ex-Drummer Vinnie Paul. Dennoch stammen die Drum-Spuren vom verstorbenen ehemaligen Pantera und Damageplan-Drummer. Der starb tatsächlich im Laufe der Aufnahmen und war mit seinen Parts bereits durch, als er im Juni 2018 so plötzlich das Zeitliche segnete.

So ungewiss die weitere Zukunft der Band ist, sie werden auf jeden Fall mit einem Ersatzdrummer gehen. Es wäre wirklich schade gewesen, hätte man diese Songs nicht veröffentlicht. Mit "333" geht es extrem fett und groovig los. "Oh My God" knüpft daran erstklassig, wenn auch zwei Gänge langsamer an. Die Grundtonart von "Weclome Home" tönt ebenfalls gemächlicher. Vor allem dank des Einsatzes von Streichern und Akustik-Gitarren und dem weich klingenden Gesang. An Eindringlichkeit ist der Song kaum zu übertreffen.

Ein Track wie "I'm The One" könnte auch von 30 Seconds To Mars oder etwas in der Art stammen. Allein Chads Reibeisen-Stimme verortet den Track ganz klar im Hellyeah-Universum. Stört zumindest mich nicht die Bohne, denn die Nummer geht extrem gut ins Ohr und dreht die von vielen Bands angewandte Masche "harte Strophe - melodischer Refrain" endlich mal um.

Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt, denn auf "Welcome Home" klingt kein Song wie der andere. So ist "Black Flag Army" ein sehr nu metalliger Track mit einer satten Dosis Industrial. Das bouncet genau so wie "Boy" gewaltig. Dagegen sorgt "At Wicks End" mit seinem schleppenden und relaxten Groove immer wieder für Erinnerungen an The Union Underground, die es mit "...An Education In Rebellion" leider nur auf ein Album gebracht haben.

Die eingangs erwähnte Popnummer hört auf den Namen "Perfect". Wenn man sich einmal damit abgefunden hat, dass die Nummer ausgesprochen radiotauglich ist, hat man einen absoluten Ohrwurm am Start. Die wunderschöne Ballade "Skyy And Water", die erst nach dem Tod des Drummers entstand und sein Ableben zum Thema hat, beschließt dann das Album. Das daran noch anschließende "Irreplacable" ist lediglich eine letzte kurze Message von Vinnie. We still miss you.

Trackliste

  1. 1. 333
  2. 2. Oh My God
  3. 3. Welcome Home
  4. 4. I'm The One
  5. 5. Black Flag Army
  6. 6. At Wicks End
  7. 7. Perfect
  8. 8. Bury You
  9. 9. Boy
  10. 10. Skyy And Water
  11. 11. Irreplaceable

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