laut.de-Kritik

Diese Band wusste, wann es Zeit war, zu gehen.

Review von

Über zwei Jahre ist es her, dass sich Hot Water Music aufgelöst haben. Chuck Ragan hat seitdem eine EP und ein Album in bester Singer/Songwriter-Manier veröffentlicht, der Rest der Band nahm unter dem Namen The Draft "In A Million Pieces" auf.

Die letztjährig angekündigte Raritäten-Seitensammlung ist nun endlich auch bei uns erschienen. "'Till The Wheels Fall Off" versammelt dabei nicht B-Seiten, die der geneigte Fan längst sein Eigen nennt, sondern Outtakes, Stücke von Split-Alben und Coverversionen. Die ältesten Stücke sind von 1995 und mitunter geht es ganz schön zur Sache.

Die ersten fünf Stücke stellen alle Überbleibsel der letzten drei Studioalben "The New What Next", "Caution" und "A Flight And A Crash" dar. Die Stücke darf man eher als die Bonustracks ansehen - weiter hinten wirds interessant.

Die Stücke von der Split mit Leatherface klingen (nicht nur im Gesang) wesentlich rauer als die bislang gehörten Stücke, dennoch tragen alle den HWM-Trademark-Sound. Während "Take It As It Comes" grölt Ragan fast wie ein alter Streetpunk.

Mit "Jaded Eyes" beginnt eine Strecke mit Coverversionen: Der Track stammt von den D.C.-Hardcorepunks Government Issue (GI). "Dreamworld" ist im Original von Midnight Oils legendärem "Diesel And Dust"-Album von 1987. Mit ihrer Version von Turbonegros "Prince Of The Rodeo" geben HWM dann ordentlich auf die Zwölf.

Das derbe "Wild In The Streets" ist natürlich der Titeltrack von Circle Jerks zweitem Album (1982). Das eher melodische "Clampdown" von The Clash verwursten die Floridianer für meinen Geschmack etwas zu bullig, Bruce Springsteens "No Surrender" gelingt dagegen auch aufgepeppt ganz ordentlich.

"Springtime", im Original von Leatherface, setzt einen glücklicherweise recht unsentimentalen Schlusspunkt unter die wohl letzte "richtige" Veröffentlichung von Hot Water Music. Auch wenn die Band im Frühjahr wieder zusammen gespielt hat, ruht sie wohl am Besten in Frieden. Sie haben halt gewusst, wann es Zeit war, zu gehen. "'Till The Wheels Fall Off" ist ein schönes Souvenir.

Trackliste

  1. 1. Kill The Night
  2. 2. Last Goodbyes
  3. 3. Seein' Diamonds
  4. 4. Home
  5. 5. So Many Days
  6. 6. God Deciding
  7. 7. Russian Roulette
  8. 8. Radio
  9. 9. Bleeder
  10. 10. Caught Up
  11. 11. Wrong And Righteous
  12. 12. Take It As It Comes
  13. 13. Wayfarer
  14. 14. Jaded Eyes
  15. 15. Dreamworld
  16. 16. Prince Of The Rodeo
  17. 17. Moments Pass
  18. 18. Another Way
  19. 19. Moonpies For Misfits
  20. 20. Wild In The Streets
  21. 21. The Clampdown
  22. 22. No Surrender
  23. 23. Springtime

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