laut.de-Kritik
Auch Elton John greift in die Tasten.
Review von Deborah KatonaVor gar nicht allzu langer Zeit lebten Adam Anderson und Theo Hutchcraft noch von Arbeitslosenstütze: 44 Pfund pro Woche. Zusätzlich hielten sie sich mit Nebenjobs über Wasser. Eine Story, wie man sie schöner kaum stricken könnte: Zwei arme Jungs, die trotz misslicher Lage nicht die Hoffnung verlieren und einen Welthit namens "Wonderful Life" schreiben: "Don't let go. Never give up, it's such a wonderful life."
Mit dieser Hymne geht es 2010 für das Duo steil bergauf. Hurts erklimmen die Charts, Musikmagazine sind von der neuen 'Pop-Hoffnung' begeistert. Anderson und Hutchcraft lösen Faszination aus. Sie sind aalglatt, zurückhaltend, ein bisschen unnahbar. Kühler 80er Jahre-Pop im adretten Gewand.
Ihr Image (Anzug und gegeltes Haar) behalten sich Hurts auch auf "Exile" bei. Die Studiosituation ließen die beiden Männer ebenfalls unverändert: Sie nahmen in den gleichen Gemäuern in Manchester auf wie beim Debüt. Ein kleines, dunkles Kämmerchen, gerade mal ein paar Quadratmeter groß.
Und noch immer verstehen sich die beiden Briten darauf, mit Popmelodien Emotionen auszulösen. Dennoch hat man beim Hören der neuen Platte das Gefühl, es wird ein bisschen weniger auf die Tränendrüse gedrückt. Im Gegenzug wirken Hurts persönlicher und nahbarer als beim Erstling.
Für ihre Verhältnisse fast schon harte Töne sind teilweise zu hören – "The Road" oder "Sandman" zum Beispiel. Bei Tracks wie "Help" steht ein Kinderchor zu Seite - und in diesem speziellen Fall gar Elton John am Klavier! Die Synthieklänge bei "Heaven" geraten dafür etwas zu platt.
Beim Titeltrack "Exile" erinnern Hurts dann an die neueren Muse, "Mercy" könnte auch zum Repertoire eines Alex Clare gehören. "Guilt", eine Klavierballade, setzt den stilvollen Schlusspunkt, während pathetische Nummern wie "Blind" oder "Somebody To Die For" geradezu prädestiniert fürs Radio sind. "And I can give you my devotion until the end of time" – für ihre Fans haben Hurts jedenfalls einen würdevollen Nachfolger hingelegt.
6 Kommentare
mindestens so langweilig wie die Petshopboys.
nicht meins.
Hurtz!!!
Also mich erinnert das Album sehr stark an Muse und ihr 2nd Law, aber besser gemacht. Fand schon das Debut recht gut, das hier auch. Das Problem ist aber wie auf dem Debut, dass es 4-5 Monster-Singles gibt und der Rest ist dann Füllmaterial. Songs 1-4 sind mega, OK, schon X mal alles gehört, aber trotzdem. Ab Song Nr. 6 beginnt dann die große Öde und das Album wird zu einem Depeche Mode Klon. 3 Punkte gehen klar, mehr ist wirklich nicht drin.
Ziemlich knappe Review finde ich, die wenig ins Detail geht. Ich finde das Album jedenfalls deutlich besser als den Erstling, weil weniger glatt, aber dennoch melodiös. Nur eben mit ein paar musikalischen Kontrapunkten, die das Ganze spannend machen. Dennoch möchte ich an dieser Stelle nochmal an den Arthur Baker Remix von "Wonderful Life" erinnern, der dem Original einen genialen Drive verpasst!
http://www.youtube.com/watch?v=OiJV0k5BQx0 - das da? Gefällt mir persönlich gar nicht.
@JaDeVin (« http://www.youtube.com/watch?v=OiJV0k5BQx0 - das da? Gefällt mir persönlich gar nicht. »):
Ist ja auch nur das Instrumental, aber Planet Rock-Beats vom Planet Rock-Produzenten in Verbindung mit dem eher glatten Gesang, das passt schon ziemlich gut - zumindest für mich.