laut.de-Kritik
Auch Männer können einen Orgasmus vortäuschen.
Review von Sven KabelitzJedes Jahr zu Weihnachten stehen die Untoten aus ihren Gräbern auf. Sie tragen Mönchskapuzen oder verkleiden sich als Tenöre, die sich in unterschiedlicher Stückzahl zu Grüppchen zusammen finden. Am Ende eint sie aber alle eins: Sie sind hinter unserem Gehirn her – und unserem Weihnachtsgeld. Aber sie bekommen es nicht!
Die Lieder, auf die die Wahl der Interpreten fällt, sind vollkommen egal. Diese einstmals guten Songs sind nun nur noch Stückware, die von Gruppe zu Gruppe gereicht werden. Seelenlose Hüllen, auf denen die Sänger ihr ach so großes Können beweisen möchten.
Die Boygroup Il Divo ist eine dieser Bands. Bezeichnen sie sich selbst als göttliche Künstler, sprechen ihre Musik sowie ihre Veröffentlichungstermine doch eine klar andere Sprache. Dieses Jahr verwursten sie Lieder wie "Wicked Game (Melanconia)" von Chris Isaak und "Stay (Ven A Mi)" von Shakespears Sister. Man möchte an Stelle der armen stimmenlosen Songs schreien vor Schmerz.
Selbst die einzige Großtat Madonnas, mit ihrer Version dem Andrew Lloyd Webber-Monster "Don't Cry For Me Argentina" endgültig den Garaus zu machen, ignorieren Il Divo. Da geht noch einer. Um die zigfachste Reinkarnation von "Time To Say Goodbye (Con Te Partirò)" würde Henry Maske einen großen Umweg machen, ja selbst Axel Schulz wäre sich zu schade, dazu in den Ring zu steigen. Mit Chorknabe Felix Wareing, der "Sempre Sempre" einleitet, ziehen Il Divo ihre Nachfolge bereits groß. Das Klonen setzt sich nahtlos fort.
Wiedererkennungswert findet bei "Wicked Game" nicht statt. Man könnte alle CDs von Il Divo nehmen, deren Songs in die Luft werfen und irgendwie wieder zusammenbasteln – es würde keinen Unterschied machen. Dabei bügeln Il Divo selbst nicht vorhandene Ecken und Kanten glatt. Immer wieder heucheln sie die große Emotion vor. Dadurch erbringen sie eher im Vorbeigehen noch den Beweis, dass auch Männer den Orgasmus vortäuschen können.
8 Kommentare
Jeder 4te Mann soll ja schonmal n Orgasmus vorgetäuscht haben.
Na und? Whitney Houston, Celine Dion und James Blunt bannen seit Jahren ihre Fake-orgasmen auf CD
Das sind aber alles Frauen.
Celine Dion hat auch 1 gutes Lied.
ja, das cover von "you shook me all night long"
ich dachte eher an "it's all coming back to me now"...
ich will mir nicht vorstellen das ein AC/DC Song von Celine Dion ... wäääh.