laut.de-Biographie
International Pony
Gegen Ende der neunziger Jahre kommt es in irgend einem Hotelzimmer zu folgenreichen Handlungen: wir sprechen hier aber nicht von dumpfem Rockstargedöns, sondern vielmehr von kreativem Jamming, Gefrickel und Gepfriemel. Zugegen sind die Fischmobber DJ Koze, Cosmic DJ sowie Carsten Meyer alias Erobique mit dem passenden Instrumentarium und anderen brauchbaren Utensilien für die Aufnahmen ihrer musikalischen Ergüsse, die fortan unter dem Banner International Pony fungieren.
Zu dieser Zeit (1998) betouren Fischmob, die wohl einzig wahren Herrscher des Teutonen-Hip Hop, die deutschen Clubs. Mit von der Partie ist dabei die weit über die Grenzen des Münsterlands hinaus bekannte Einmann-Unterhaltungsmaschine Erobique. Die Abkehr des Schrecklichen Sven macht die Bahn dann endgültig frei für International Pony. Ähnlich wie bei Fischmob setzen sich die drei Bandmitglieder keine allzu engen Grenzen, was die musikalische Bandbreite anbetrifft. So finden sich auf einem groovenden Fundament neben einer unüberhörbaren Portion Soul auch jede Menge Querverweise zu Funk, House und Pop wieder.
Ähnlich wie im Hotelzimmer bildet sich der Sound von International Pony aus unzähligen Sessions im zugequarzten Studio/Band-Proberaum in einem Keller in Hamburg-St. Georg. Der deutsche Ableger von Columbia beziehungsweise Sony Music bindet International Pony an seinen Stall und veröffentlicht 2002 das eindeutige Pony-Bekenntnis "We Love Music". Auf diesem Album verbreiten zudem Gastauftritte der Bläserkapelle St. Georg Magic Horns und den LA Funkdudes Stepchild hanseatisches und internationales Flair.
Mit einer großen Plattenfirma im Rücken, bringen International Pony eine Reihe von Videos an den Start, die sich angenehm vom sonst mehrheitlich debilen Einheitsbrei der Musikkanäle abheben und dabei auch eine gute Prise (Selbst-)Ironie und einen für alle Gemüter nicht immer verständlichen Humor an den Tag legen. Eine Reihe ihrer Singles lassen die Ponys von bekannten Produzenten wie Akufen, Jackmate oder Justus Köhncke remixen. Diese und andere Remixes kommen Anfang 2004 zusammengefasst auf einer Compilation mit dem trefflichen Titel "Bass Is Boss" in die Plattenläden.
Für die nächste Veröffentlichung wagt das Trio wieder eine neue Herausforderung: Ein Liebes-Album soll es werden. Und ein Konzept-Album. Nach etlichen Remixaufträgen und DJ-Shows verschanzen sich Koze, Erobique und Cosmic DJ wieder im Hamburger Studio, um ihrer extremen Gefühlsausbrüchen Herr zu werden. Dass dies nicht ohne den alles niederschmetternden Beat funktioniert, dürfte jetzt schon klar sein. Tatsächlich verlassen die drei im Jahr 2006 ihren Kreativhort mit zwölf unsagbar charmanten Funk-Pop-Schwurbel Electrosoul-Einlagen, die auf dem neuen Longplayer "Mit Dir Sind Wir Vier" zusammen finden. Darunter auch die Vorabsingles "Our House" und "Gothic Girl". Letzterer Song ist ab dem 11. August im Handel und besticht neben einem Wahnsinnscover auch wieder mit tollen Textzeilen: "She said she likes Black Music / but a different kind ..."
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