laut.de-Kritik
"Relax, It's Just Sex!"
Review von Stefan JohannesbergSanft seufzend weht ein lauer Wind zwischen den Palmen. Die Wellen rollen leise rauschend an den Strand, während sich Pop-Diva Janet Jackson singend und säuselnd verliebt im Sand wälzt. Diese "einsame Insel"-Szenerie zieht sich mit fünf intimen Interludes wie ein roter Faden durch Janets achtes, nach ihrem zweiten Vornamen benanntes Soloalbum "Damita Jo".
Jackos Schwester hat den Nipplegate-Skandal zu den Akten gelegt. Sie präsentiert sich zwar offenherzig und vollbusig, aber zumeist ohne billige Effekthascherei. Nur im nervend krachigen "Sexhibition" von Produzent Dallas Austin (Kelis, TLC) verlässt sie ihre Insel der Träume und bounct im Club. Das sollte die ältere Dame jedoch jüngeren und stimmlich stärkeren Kalibern überlassen. Zum Glück entschädigt sie mit den gehauchten Schlussworten "Relax, it's just sex".
Und Sex heißt auf "Damita Jo" Erotik und Liebe. Mit zart süßem Timbre, das schon ihre Klassiker "That's The Way Love Goes" und "Till It's Gone" auszeichnete, schwebt Janet über die entspannt produzierten Beats. Worte wie "Motherfucker, I Like It" vom Jay-Z sampelnden "Strawberry Bounce" jagen wohlige Schauer am Fließband über die Rückenmuskulatur.
Apropos Jay-Z. Miss Jackson scheint sein Fan zu sein. So steuert der rappende Jigga-Produzent Kanye West zwei Tracks bei. "My Baby" bewegt sich animierend mit funkiger Laid Back-Gitarre, während "I Want You" Burt Bacharachs Schmonzette "(They Long To Be) Close To Me" sampelt. Ebenfalls tief im Hip Hop-Sound verwurzelt, avanciert der von Black Ice geschriebene Titeltrack mit Scratches gar zur lupenreinen Representer-Hymne, die in der Rap-Musik so angesagt ist.
Ansonsten fließt das Album mal balladesk ("Thinkin' About My Ex", "Warmth", "Moist"), mal housy ("I Want you", "So Love") wärmend durch das Gehör wie ein Golfstrom durch den Atlantik. Immer angenehm, aber nie sonderlich spannend. Doch die Pop-Diva hat die Gewichtung des Albums in den fünf Interludes ja auf den Punkt gebracht: "All Looking For Love" auf "The Islands", um eine "Magic Hour" zu erleben. Denn in jedem "Country" gilt: "It All Comes Down To Love". Wie bei Janet "Damita Jo" Jackson.
Noch keine Kommentare