laut.de-Kritik
Das poppigste Album des kahlen Gitarrenhelden.
Review von Giuliano BenassiWas kam zuerst – die Henne oder das Ei? Oder die Scheiße, wie man hinzufügen möchte? Als Joe Satriani 2008 Coldplay verklagte, weil die Briten für ihren Hit "Viva La Vida" angeblich aus seinem eigenen Stück "If I Could Fly" geklaut hatten, konnte man nur resignierend seufzen.
Als ob die Geschichte der Musik nicht ein einziges Geben und Nehmen wäre. Man könnte auch sagen: gegenseitiges Befruchten. Süffisant stellte jemand fest, dass beide Lieder verblüffende Ähnlichkeiten zu einem Stück einer international unbekannten argentinischen Band aufweisen. Die kam zum Glück nicht auf die Idee, die zwei Parteien vor Gericht zu zerren. Der Rechtstreit Satriani vs. Coldplay endete im November 2009 mit einem außergerichtlichen Vergleich.
Zu diesem Zeitpunkt war der Wundergitarrist längst wieder als Musiker tätig, und zwar als Mitglied einer Supergroup mit dem passenden Namen Chickenfoot. Während er mit ihr auf Tour war, schrieb Satriani die Stücke, die sich auf seinem vorliegenden 14. Studioalbum finden.
Seit "Surfing With The Alien" (1987) ist der gebürtige New Yorker einen weiten Weg gegangen, seinem Stil aber treu geblieben: Die Kompositionen kommen nach wie vor ohne Gesang aus, die Stücke sind vielschichtig und ausgetüftelt. Sie hören sich nach endlosen Studiofrickeleien an, schmeicheln aber trotzdem dem Ohr und haben etwas Bildhaftes, weshalb sie auch im TV immer wieder zu hören sind.
Vom Titel mal abgesehen, ist "Black Swans And Wormhole Wizards" eines von Satrianis eingängigsten Alben geworden. Der komplizierte Namen hat natürlich eine Bedeutung. "Ich erkannte, dass das, was ich geschrieben hatte, meine künstlerischen schwarzen Schwäne waren. Songs, die mein Publikum nicht erwarten würde", so der kahle Gitarrist.
Als Paradebeispiel darf "Pyrric Victoria" herhalten, das mit wabernden Keyboardsounds das Zeug für einen Ritt auf einem Fabelwesen hat. Giorgio Moroder und sein Soundtrack zur "Unendlichen Geschichte" lassen grüßen.
Die Songs, die aus der Reihe tanzen, sind wohl die poppigsten, die Satriani bislang komponiert hat. Dazu zählen "Dream Song", der Stehblues "Littleworth Lane", in Erinnerung an seine verstorbene Mutter entstanden, und das melancholische "Wind In The Trees".
Wie immer zaubert Satch aus den sechs Saiten seiner Ibanez unmögliche Tonleitern und verbindet sie gekonnt mit allerlei Klängen. So auch in "Wormhole Wizards", das den zweiten Teil des Titels liefert, im schnellen "Light Years Away" oder auch dem abschließenden Feuerwerk "God Is Crying", in dem er und seine Statisten-Studioband noch mal Vollgas geben.
Huhn oder Ei? In der Kunst oftmals eine Frage, die sich kaum sinnvoll beantworten lässt. Ein übler Geruch ist dank Satrianis aufgeblasener Egoaktion auf jeden Fall hängen geblieben.
8 Kommentare
Joe Langweiliani. Super Gitarrist, aber ich bin glaub ich nicht nerdig genug, um mir sein Zeug direkt an zu tun. Ein Virtuose ist er allerdings ohne Zweifel.
Und warum postest du dann unbedingt in diesen Thread?
Ach, das ist doch eigentlich unwichtig. Einfach so.
GRANICHT WAHR UND DU AHST GARKEINE AHNUNG VON MUSIK!!111
so?
@Kackbratze: Ne, da wiederspreche ich dir! ..zumindest aus technischer- und theortischer Perspektive sehe ich Satriani noch vor Buckethead. Aber ob Buckethead die interessanteren Ideen und das aufregende Gitarrenspiel hat, da würde ich dir nicht wiedersprechen...
ich bin der meinung das Joe Satriani einer der genialsten E-Gitarristen der Welt gehört. Jeder der anderes behauptet soll mir mal zeigen wie er Lieder von solcher Genialität und Sauberheit spielt und schreibt.