laut.de-Kritik

Der Techno-Produzent geht auf Schmusekurs.

Review von

Mit "Loving" bringt einer der dienstältesten und zugleich fleißigsten deutschen Techno-Produzenten seinen Fans neue Tracks zu Gehör. Seit der Debütmaxi "Run EP" aus dem Jahr 1995 hat es Johannes Heil mit beständiger Regelmäßigkeit geschafft, sich positiv von der großen Masse der Produzenten abzuheben.

Mit "Loving" erscheint nun nach vierjähriger Pause ein neues Album: Mit dem Longplayer feiert er zugleich die Aufnahme in den exklusiven Produzentenkreis, der sich auf Sven Väths Cocoon Label tummelt.

Dort gab es zu Beginn des Jahres mit den Maxis "Freedom Of Heart" und "Hey Now / You Should Now" bereits Kostproben, wie sich der Johannes Heil-Sound der Gegenwart anhört. Und der beinhaltet doch einige bewerkenswerte Weiterentwicklungen.

Die Auffälligste ist mit Sicherheit die Leichtigkeit, die sich nun breit macht. Hinweise darauf konnte man bereits auf seinem letzten Album "Freaks R Us" raushören, das 2006 auf Klang Elektronik erschienen ist. Auf "Loving" führt Heil die damals eingeleitete künstlerische Entwicklung fort und setzt sich mehr und mehr von seinen frühen Releases ab.

Seine charakteristischen, stoisch pumpenden Basslines vergangener Tage hat Johannes Heil genauso eingemottet wie die dunklen Flächensounds, mit denen er seine Tracks nicht selten eingeleitet hat. Stattdessen präsentiert "Loving" einen Johannes Heil, der den Groove in seinen Tracks ganz ohne Brechstange zur Entfaltung bringt.

Ganz relaxt, sehr souverän und sicher wirkt das Album vom ersten Track an. Man hört den zwölf Stücken die langjährige Erfahrung von Heil im Umgang mit seinen Produktionsgerätschaften deutlich an.

Die tadellose Produktion ist die eine Stärke des Albums, Tracks voll abgeklärter Eleganz die andere. Das zeigt sich nicht zuletzt in der gedrosselten BPM-Zahl. House ist der in allen Stücken stets präsente Bezugspunkt. Das reduzierte Tempo gibt zudem den Blick auf feinstens ausgewählte Sounds und bis ins letzte Detail durchkomponierte Arrangements frei, die in seinen Tracks in dieser Deutlichkeit bislang nicht zu finden waren.

Mit seinem neuen Album gelingt es Johannes Heil sich von den großen Erfolgen der Vergangenheit zu lösen und sich als Produzent neu zu definieren. Die Entwicklung, die schon mit "Freaks R Us" vor vier Jahren eingesetzte, findet auf "Loving" nun einen vorläufigen Abschluss.

Trackliste

  1. 1. Hallelujah
  2. 2. All Is One
  3. 3. The Ace
  4. 4. Seeded
  5. 5. To the Groove
  6. 6. Big City Nights
  7. 7. Glockenspiel
  8. 8. Freedom of Heart
  9. 9. A Holo Static
  10. 10. Twentythree
  11. 11. Could This Be
  12. 12. Loving

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