laut.de-Kritik
Nostalgie zwischen Country, Blues und Rock.
Review von Martin Leute"You can't go wrong / if you play a little bit of that Creedence Song". Diese Zeile aus "Creedence Song" geht dem 62-jährigen Songwriter und ehemaligem Frontmann der Band Creedence Clearwater Revival mittlerweile locker über die Lippen. Nach unschönen Kämpfen um die Rechte an seinen früheren Songs blickt Fogerty nun entspannt in die Vergangenheit.
Und diese Gelöstheit wirkt auf seinem aktuellen Tonträger nach. Wie in den besten Zeiten frönt er mit satter und klarer Stimme der Leidenschaft für Rock, Blues und Country und glänzt als versierter Gitarrist.
Der Albumtitel "Revival" lässt verschiedene Assoziationen zu. Zum einen verweist er auf seine ehemalige Band, zum anderen beschreibt er eine musikalische Wiedergeburt. Zudem birgt er eine gewisse spirituelle Konnotation in sich. Die Platte beginnt mit der beschwingten Countrypop-Nummer "Don't You Wish It Was True", ein Loblied auf eine Welt, in der jeder jeden liebt. Wer möchte, darf sich gerne an "Proud Mary" erinnert fühlen.
Mit ebenso eingängiger wie wirkungsvoller Melodie schöpft auch die Midtemponummer "Gunslinger" aus dem Country-Fundus. Mit "Creedence Song" rückt Fogerty erstmals sein filigranes bluesrockiges Gitarrenspiel als prägendes Element ins Zentrum und zieht das Tempo etwas an. Die Rhythmusgitarre, Fingerpicking und sanfte Drums strukturieren das zurückgelehnte, sich erneut am Country anlehnende "Broken Down Cowboy".
"River Is Waiting" wartet mit lieblichem Backgroundchor, Keyboards, expressivem Gesang, Soul- und Gospelanleihen auf. Erdigen Bluesrock mit Mundharmonikabegleitung präsentiert Fogerty in "Long Dark Night", um mit rauerer Stimme das politische Gebaren George Bushs zu kritisieren.
"Summer Of Love", dessen Gitarrenspiel nicht zufällig Jimi Hendrix in Erinnerung ruft, haucht dem Bluesrock der ausgehenden 60er Jahre wieder Leben ein. In dieselbe Kerbe haut Fogerty thematisch mit "I Can't Take It No More", musikalisch tendiert er mit dieser treibend gespielten Drei-Akkord-Folge zum Punkrock, während sein Gesang das Tempo mühelos mitgeht.
Mit dem Rock'n'Roller "It Ain't Right" hat der davor bereits Zeugnis von seinen grandiosen Fähigkeiten als Sologitarrist abgelegt. Das Album klingt mit dem hymnischen Stadionrocker "Longshot" euphorisch aus.
Auch wenn John Fogerty sich nicht neu erfindet, Vielseitigkeit, Spielfreude, lebhafter Gesang und natürlich die fantastische Sologitarre gehen harmonisch Hand in Hand. Fogerty klingt einfach nach Fogerty und vertraut weitgehend auf altbewährte Qualität.
"Revival" ist eine nostalgisch angehaucht, reduziert arrangiert und behutsam produzierte Platte, deren erste Hälfte zum Country, die zweite zum Bluesrock tendiert. Solide und eingängig sollte "Revival" nicht nur treue CCR-Fans erfreuen.
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