laut.de-Kritik

Der musikalische James Dean, der weiß, was er tut.

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Ups, da schreibt und singt ja schon wieder jemand seine Lieder auf deutsch. Na, so lange Jona Steinbach nicht mit einer Schwarz-Rot-Güldenen Fahne herum läuft, sehe ich auch diesmal keine Gefahr. Denn der Mann mit der Rickenbacker und dem Minidisc-Player bevorzugt rote T-Shirts an seinem Körper, die, wenn überhaupt, auf eine ganz andere politische Orientierung hinweisen. Provokant und rebellisch ist der Jona bestimmt. Das Debüt "Teilen was du weisst" der One-Man-Rock'n'Roll-Kapelle erzählt uns was darüber, allerdings auf einer sehr gefühlsbetonten Ebene, die keinerlei bösen Gedanken mit sich führt.

Jona ist der gefühlvolle Rabauke, der musikalische James Dean, der allerdings weiß, was er tut. In zehn Songs fasst er seine Autobiographie zusammen. Man durchlebt die alltäglichen Lebensstationen eines 20-jährigen Kölners: Die Begegnung mit (zu) vielen Menschen, die Tücken einer Beziehung, die Ereignisse einer Liebe, die weiterführenden Trennungen, die exzessive Party, der unvermeidliche Rock'n'Roll und die Erlebnisse auf Tour. Ein Jahr auf Konzertreise hat Herr Steinbach schon hinter sich. Live rotzt er seine Lyrik Gallagher-like in die Abendkasse, und als Zuschauer hat man Mühe, mehr als nur verschwommene Wortfetzen mit zu bekommen.

Auf dem Album "Teilen was du weisst" verstehe ich den Rebellen mal von vorne bis hinten, und er beweist, dass die gute, alte Jugendbewegung auch in der Gehirnmasse der Generation XY durchaus weiter lebt. Hurra, es gibt ein Leben außerhalb von Alkopops, Heimwerker-Soaps, Brüsten und Knackarsch-Rob. In knackigen Popsongs ("Konzert in Ehrenfeld") oder auch mal lärmenden Rockbrausen ("Auf dem Balkon") bahnt sich die neue Ein-Mann-Revolution einen Weg durch die Straßen deiner Stadt.

Jona steht auf deutsche Texte. Wie seine Lieblingsband Die Sterne, deren Sänger Frank Spilker auf diesem Debüt als Produzent und Gastmusiker zu hören ist. Manchmal gibt es auch einen kleinen Ausflug in die Neue Deutsche Welle, an der wohl niemand vorbei kommt. Selbst in den 80ern kann man "Die Guten suchen".

"Durch damit" ist eine lebendige Hymne, die dich von Anfang an in die Wohlfühl-Richtung wirft. "Serienmäßig, den ganzen Dreck zum millionsten Mal erleben. Müde, am Ende und allein und auf dem Sprung o.k. und durch damit zu sein." Diese Zeilen bedürfen keiner weiteren Interpretierung. Die kleinen Geschichten des Lebens sprechen für sich und präsentieren dem Hörer seinen ganz persönlichen Alltag. Ein weiterer Hit, der sich ins Hirn tätowiert, beschreibt "Was immer du meinst". Hier umarmen sich die Jugendlichen in den Veedeln dieser Welt. Alle haben sich lieb oder sollten zumindest so tun. "Lass uns teilen, was wir wissen". Gerne.

Hoffentlich bleibt Jona auch weiterhin der gefühlvolle Rebell vom Rhein und ist mit seinem "knackigen" Entertainer-Talent auf vielen weiteren Bühnen zu sehen. "Kreisch"!

Trackliste

  1. 1. Durch damit
  2. 2. Zurück aus dem Krieg
  3. 3. Morgen, wenn sie dich wegbringen
  4. 4. Auf dem Balkon
  5. 5. Konzert in Ehrenfeld
  6. 6. Was immer du meinst
  7. 7. Die Guten suchen
  8. 8. HH/K
  9. 9. Strassen, die du noch kennst
  10. 10. Am Puls

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