laut.de-Biographie
Juanes
Globalisierung hin oder her, der Name Juan Esteban Aristizabal sagt bis 2005 hierzulande wahrscheinlich nicht vielen etwas. Dabei handelt es sich bei Juanes um niemand Geringeren als einen der erfolgeichsten Solokünstler Südamerikas. Sein Latino-Poprock beschert dem Beau dutzende Nummer 1-Hits im spanischsprachigen Raum, zwölf Grammys und diverse Coverstorys. Die Krönung seines Megaerfolgs folgt im selben Jahr, als ihn das Time-Magzin in die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt aufnimmt. Es gilt also einiges aufzuholen diesseits des Atlantiks.
Juanes kommt in Medellin, Kolumbien auf die Welt. Mit sieben Jahren bringen ihm Vater und ältere Brüder das Gitarrespielen bei. Juanes verliebt sich sofort in das Instrument und den traditionellen Latin-Sound vom Boleros bis zum Tango. Der brutale Alltag im vom Bürgerkrieg zerrütteten Land prägt ihn und die Inhalte seiner Musik: Ein Cousin wird von Guerillas entführt und hingerichtet, ein enger Freund in einem Nachtclub erschossen. Ein weiterer Schicksalsschlag trifft Juanes, als sein Vater an Krebs stirbt.
Er entdeckt früh die Wut des Heavy Metal für sich und wird großer Metallica-Fan. Im Alter von 14 Jahren gründet Juanes mit einigen Freunden die Metal-Combo Ekhymosis. Elf Jahre lang erspielt sich die Band in Kolumbien einigen Respekt und bringt sieben Alben heraus. Dann sucht Juanes eine neue musikalische Herausforderung und verlässt Ekhymosis. Mit wenig mehr als einigen Demotapes und Gitarre in der Reisetasche zieht er 1999 nach Los Angeles, um sich als Singer/Songwriter zu versuchen. Gustavo Santaolalla, ein berühmter Produzent alternativer Latino-Musik, fällt ein Demo in die Hände und verpflichtet ihn für sein Label Surco.
Im Oktober 2000 bringt Juanes das Debütalbum "Fijate Bien" ("Hör Gut Zu") auf den Markt. Darauf vereinigt er sein ausgefeiltes Gitarrenspiel mit Latin-Rhythmen. Textlich behandelt der Songwriter die alltägliche Gewalt in seiner Heimat, erzählt von sozialer Ungerechtigkeit und dem Verlust geliebter Menschen. Damit trifft er den Nerv der Kolumbianer, die die Platte für zehn Wochen auf die Spitzenposition der Charts befördern.
Der internationale Durchbruch kommt plötzlich: Mitte 2001 erhält Juanes sage und schreibe sieben Nominierungen bei den Latin Grammmy Awards. Der Künstler selbst ist so überrascht, dass er zunächst gar nicht bei der Preisverleihung erscheinen möchte - aus Angst, zwischen all den berühmten Namen unterzugehen. Letztlich geht er mit drei Auszeichnungen überglücklich wieder nach Hause. Noch im selben Jahr folgen erste viel gefeierte Auftritte in den USA.
Im Mai 2002 steht die Veröffentlichung der zweiten Platte "Un Dia Normal" an. Weniger düster als der Erstling, befasst sie sich mit den Werten, die die Gesellschaft zusammenhalten: Familie, Spiritualität und Nächstenliebe. Der Sound deckt erneut das ganze Spektrum zwischen Uptempo-Rock und Balladen ab. In Kolumbien, Mexiko und Spanien und den Vereinigten Staaten erreicht die Scheibe mehrfachen Platinstatus. Weltweit gehen zwei Millionen Exemplare von "Un Dia Normal" über die Ladentheke. Weitere Latin Grammys, der MTV-Latin-Award des besten männliches Künsters und ausverkaufte US-Shows folgen.
Im Herbst 2003 berichtet das People-Magazin in der Rubrik "Sexiest Man Alive" über Juanes. Anfang des folgenden Jahres beehrt er zum ersten Mal Europa. Die ausgedehnte Tournee erstreckt sich über Deutschland, Frankreich, England und weitere Länder. Im Mai geht der Beau dann für die Aufnahmen zu Platte Nummer drei ins Studio. Mit einem Auftritt im Virgin Megastore am New Yorker Time Square feiert er einige Monate später die Premiere von "Mi Sangre". Und die unglaubliche Erfolgsgeschichte setzt sich fort: Wieder erntet Juanes überschwängliche Kritik aus Nord- und Südamerika.
Im Oktober performt er in Bogota anlässlich der Zerstörung von 6800 Landminen durch die kolumbianische Armee. Dabei ruft Juanes mit dem Stück "Suenos" die Guerillas auf, Selbiges mit ihren Minen zu tun: "Ich träume davon, dass alle Entführten freigelassen werden, ich träume davon, dass meine blutenden Landsleute endlich frei sind." 2005 stehen über 200 größtenteils ausverkaufte Konzerte weltweit in Juanes' Terminkalender, im September auch in Deutschland. Kurz darauf erntet Juanes erneut Grammy-Ehren: Anfang November zeichnet ihn die Latin Recording Academy als besten Rock-Interpret, für den besten Rocksong und für das beste Musikvideo aus.
Noch keine Kommentare