laut.de-Kritik
Dieser mürrische Teenager hasst Weihnachten!
Review von Simon LangemannAuf seinem zweiten Studiorelease müht sich Bieber mit eigens für ihn geschriebenen Weihnachtsliedern ("The Only Thing I Ever Get For Christmas", "Mistletoe", "Christmas Eve") sowie Coverversionen bekannter Songs ab. So lange der 17-Jährige die flachen Neukompositionen vor sich hin säuselt, bleibts belanglos. Richtig weh tut dagegen, wenn alte Weihnachtsklassiker wie "Santa Claus Is Coming To Town" und "Silent Night" dran glauben müssen.
Passend zur leicht nachvollziehbaren Verkaufsstrategie gibt sich auch Justin Bieber keine große Mühe und singt das ihm vorgelegte Material leidenschaftslos und uninspiriert herunter. Dabei vermisst man jegliche Ecken und Kanten, von Ausstrahlung und Authentizität ganz zu schweigen.
Vielleicht ist Justin ja im Stimmbruch. Vielleicht fürchtet er, seine Stimme könne sich überschlagen, sobald er zu sehr aus sich heraus geht. Auf "Under The Mistletoe" erinnert er weniger an einen Weltstar, als an einen mürrischen Teenager, den die Eltern vor der Bescherung nötigen, Weihnachtslieder mitzusingen.
Die Instrumentierung orientiert sich an den billigen Mitteln, die bei amerikanischen Pop- und R'n'B-Alben schon seit Jahren Gang und Gäbe sind. Glockensounds und Schellenkränze unterstreichen die adventliche Stimmung passend zu den plumpen Lyrics ("I should be playing in the winter snow / But I'mma be under the mistletoe", "Mistletoe").
Eigentlich ist es ja kein Wunder, wenn ein 17-Jähriger wenig Begeisterung dafür zeigt, ein ganzes Album lang in Gedanken an den bald kommenden Weihnachtsmann, Mistelzweige und Esskastanien zu schwelgen. Die Tracklist wirft zudem die Frage auf, ob die billige Rechnung wirklich aufgehen kann.
Während die Sidekicks Mariah Carey ("All I Want For Christmas Is You"), Boyz II Men ("Fa La La") und Usher ("The Christmas Song (Chestnuts Roasting On An Open Fire)" kaum überraschen, fällt man bei Busta Rhymes' Erwähnung doch fast vom Glauben ab. Wie viel Geld muss der Wortakrobat dafür bekommen haben, dass er bei "Drummer Boy" im gewohnten Eiltempo über das frohe Familienfest rappt?
26 Kommentare
das klingt echt so scheiße, dass es schon wieder geil sein könnte.
Nicht auch noch Busta Rhymes... Eine Schande ist das.
Dieser Kommentar wurde vor 4 Jahren durch den Autor entfernt.
mistelzweige in der Redaktion? ich finde, das ist noch viel zu früh; wie überall, wo Weihnachten viel zu früh beginnt und dann aber auch zu früh schon vorbei ist...wenn das mit den Jahren so weitergeht, wird sich das alles verschieben und schon zu Ostern Weihnachten gefeiert werden...
@oomphie: jede kuh wird so gut wie es geht gemolken, mag sie noch so heilig sein
...chaudpain, das kommt mir beim Bieber auch so vor, solange er noch.....naja.