laut.de-Kritik
Wider die herrschenden Verhältnisse.
Review von Deborah KatonaMan lernt nie aus. Das haben die Kaiser Chiefs nach dem Ausstieg von Nick Hodgson Ende 2012 mehr oder weniger schmerzlich erfahren. Als Hauptsongwriter war der Drummer verantwortlich für die musikalische Ausrichtung der Gruppe. Doch auch den anderen Chiefs mangelt es offensichtlich nicht an Kreativität.
So machten sich Sänger Ricky Wilson und Co. zu viert an ihre Hausaufgaben für "Education, Education, Education And War". Und die Platte zeigt sich genauso gesellschaftskritisch aufgestellt wie zu Anfangszeiten, hymnisch wie eh und je und etwas weniger rotzfrech in Texten und Melodien. Ihre Wut haben die Briten nicht verloren, im Gegenteil: Wilson beklagt die Verhältnisse. Es geht um Fabriken, Arbeitsvermittlung, Schlachtfelder, Dreck am Stecken, Heimweh, Liebe und Einsamkeit, Wut, Trauer und Verlust.
"We need a lot more cannons" ("Cannons"), "We the people, created equal" ("Bows And Arrows") oder "What you make on the factory floor, you take straight to the company store" ("The Factory Gates"). Es steckt einiges an Aggressivität und auch Wahrheit in den Worten Kaiser Chiefss.
Den Albumtitel liehen sich die Briten von Tony Blair bzw. einer Rede, die er 2005 hielt: "Education, education, education, then and now the key to the door of Britain's future success". Und noch weiter geht das Konzept des Albums. Was mit Möwengeschrei und Krähenkrächzen beginnt, endet – nach eigener Aussage – genau mit den Liedern, die die verschiedenen Themen des Albums noch mal zusammenfassen. Das melancholische "Roses" klagt an: "It's dark down were the roses grow."
Die Neuausrichtung dürfte von anderen Bands inspiriert sein - ein bisschen Pulp, Pink Floyd, Maximo Park oder The Jam, The Killers. Die Songs künden auch nicht von einem Indie-Rock-Revival, aber die Chiefs kommen ganz offensichtlich auch ohne Nick Hodgson klar.
4 Kommentare mit 4 Antworten
"The worst thing about them is that they’re not very good. They play dress-up and sit on top of an apex of meaninglessness. They don’t mean anything to anybody apart from their fucking ugly girlfriends.” - Noel Gallagher
das hat noel doch so oder so ähnlich doch über alles und jeden gesagt, insofern...
Novel soll mal nicht so tun als sei er jetzt der Gott des Indierocks.. Sooo gut war sein letztes Album auch nicht.. Ich find das Album nett.. Das beste nach yours truly angry mob..
*noel... Doofe Autokorrektur
Also.. für mich ist Noel schon Gott. Einer neben vielen, aber ein Gott!
Schön zitiert. Mir würde meine damalige Anschaffung von "Yours Truly, Angry Mob" ziemlich leidtun, wenn ich mir die nicht bloß von 'nem Freund hätte brennen lassen. Braucht kein Mensch.
Ein tolles Album. Eines meiner Highlights für 2014. Warum nur 3 Punkte verstehe ich nicht. Anyway - Sie werden es verkraften.
Eine Band deren Erfolg ich kaum nachvollziehen kann, Gallaghers Zitat triffts schon ganz gut, auch wenn auch wahr ist, dass er das ne Zeit lang über jeden gesagt hat...