laut.de-Kritik

Wie ein PS-strotzender Truck mit Südstaatenflagge.

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"Almost Heaven, West Virginia", sang John Denver in seinem 71er Country-Klassiker "Take Me Home, Country Roads". Karma To Burn kommen zwar auch aus West Virginia, genauer gesagt aus Hickville, strecken dieser süßlichen Charakterisierung ihrer Heimat aber wohl eher den rauen Mittelfinger entgehen und schmeißen noch ein lautes "Fuck you, John" hinterher. Wir sind hier in der Wüste, Leute. Und Karma To Burn liefern den Soundtrack zu jeder whiskygetränkten Schlägerei in einer Truckerkneipe neben der Sandpiste. Deshalb heißt das Ganze bei den drei wütenden Karmas dann schon "Almost Heathen" (Heidnisch). An irgendeinen Himmel glaubt von denen wohl sowieso niemand, dafür haut ihre Musik einem viel zu sehr "uffe Plautze".

Wie ein PS-strotzender Truck mit der Südstaatenflagge im Führerhaus kommen die schweren Gitarrenriffs aus den Rillen gefahren und scheren sich einen feuchten Dreck um einen Sänger oder Songnamen. Für was auch? Man will keine Message, man will mit dem ganzen Mist um die Musik herum nichts zu tun haben. Das was zählt heißt: rocken. Und dies setzt man in einer absolut fiesen und textlosen Variante verdammt genial um. Immer in die Vollen, immer auf die Zwölf.

Im grasgeschwängerten Rauch des Proberaums entstand waschechter Stonerrock im Fahrwasser von Kyuss, bei dem man - ohne es eigentlich zu wollen - spätestens nach zwei Tracks das Gesicht zu einer bösen Fratze verzieht und anfängt, sein (falls vorhandenes) Haupthaar zu schütteln. Selbst ein überzeugter Ministrant wird da nach anfänglichem Zögern, Mittel- und Ringfinger einziehen und mit den Teufelszeichen durch das Reihenhaus rennen.

"Almost Heathen" ist purer Rock'n'Roll in Reinform, den schon ein paar Jungs aus Sky Valley ziemlich ähnlich aus den tiefer gestimmten Gitarren gekitzelt haben. Wer hier Überraschungen erwartet, hat das System, nach dem Karma To Burn funktioniert, nicht verstanden. Diese Musik hat sich einzig und allein zum Ziel gesetzt, 48 Minuten auf heftigste Art durchzurocken und erreicht die Ziellinie auch in hervorragender Form. Zehnmal wird man regelrecht weggeblasen.

Hier gilt eindeutig der alte Ärzte-Spruch: "Immer mitten in die Fresse rein!".

Trackliste

  1. 1. Nineteen
  2. 2. Thirty Eight
  3. 3. Thirty Four
  4. 4. Thirty Seven
  5. 5. Thirty Nine
  6. 6. Thirty Six
  7. 7. Thirty Three
  8. 8. Thirty Five
  9. 9. Five
  10. 10. Forty

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