laut.de-Biographie
KeKe
"Es gibt nichts Schöneres für mich, als wenn sich Leute damit identifizieren können." KeKe orientiert sich am zeitgeistigen Sound des Trap und Cloud Rap, den sie mit persönlichen Songtexten versieht. 1994 wird sie unter dem Namen Kiara Hollatko in Wien geboren. Die meiste Zeit ihrer Kindheit verbringt sie jedoch in Krems. In Niederösterreich durchläuft sie keine klassische Rap-Sozialisation, sondern wächst mit Bands wie Panic! At The Disco auf und inszeniert sich selbst als "Emo". Mit elf Jahren wendet sie sich selbst der Musik zu.
2007 nimmt sie an der österreichischen Casting-Show Kiddy Contest teil. Mit dem Song "Mein Schatten Spinnt", der auf Tokio Hotels "Übers Ende Der Welt" basiert, sichert sie sich den vierten Platz bei dem Wettbewerb. Über die folgenden sieben Jahre spielt sie in der Band The Common Blue. Anschließend beginnt sie im Rahmen eines Jazz-Studiums mit einer Gesangsausbildung, die sie jedoch nicht zu Ende bringt. Abseits der Musik arbeitet sie als Betreuerin für Menschen mit Behinderungen.
Hollatko entwickelt einen breit gefächerten Geschmack. Sie mag Tame Impala und The War On Drugs. Zunehmend beeinflussen sie Rapper wie Travis Scott, 21 Savage und Trettmann. Mit steigender Sichtbarkeit inspirieren sie auch weibliche Genrevertreter wie Ebow und vor allem Princess Nokia wie sie in der Backspin erklärt: "Sie deckt sehr viel von dem ab, was ich auch in meiner Musik kultivieren will." Gefallen findet sie auch an Mavi Phoenix: "Ich dachte mir, dass es so schön wäre, auch so etwas zu machen, aber ich hatte noch gar keine Berührungspunkte mit der Szene."
Das ändert sich, als Mom I Made It, ein Sublabel von Universal, sie 2018 unter Vertrag nimmt. Gemeinsam mit dem Produzenten Shwan The Savage Kid entsteht der Song "Donna Selvaggia" in einer spontanen Studiosession. Aus der Debütsingle habe sich ein "waschechter Hype und ein erkennbarer Trademark-Sound zwischen hartem Trap-Rap und Gesang" entwickelt, urteilt das Diffusmag, "mit einem Feminismus, der ganz selbstverständlich" daherkomme. Ende des Jahres lässt sie ihren zweiten Song "Validé" folgen.
Einen entscheidenden Einfluss auf KeKes Bild in der öffentlichen Wahrnehmung übt im Frühjahr 2019 ihr Song "Paradox" aus, in dem sie sich mit ihren Ängsten und Depressionen auseinandersetzt. Jahrelang habe sie sich in Therapie befunden. Auch wenn sie nicht akut depressiv sei, kehren die bedrückenden Zustände immer wieder. "Es ist einfach ein Thema, das mein Leben bestimmt. Oder mitbestimmt", gesteht sie gegenüber Rap.de: "Ich fühl' mich sehr oft nicht als ein Mensch, der sich gut eingliedern kann in einer funktionierenden Gesellschaft."
Auf "Paradox" folgen "Fugazi", "Malibu" und "Intro (Donna)". Mit zunehmender Aufmerksamkeit steigen auch die Anfragen an die Wienerin. Im September zeigt sie sich auf dem Reeperbahn-Festival. Das Diffusmag bewirbt ihren Auftritt, indem sie sie als eine der "zehn spannendsten Künstler und Künstlerinnen" der Veranstaltung anpreist. Als Gastmusikerin tritt KeKe auf "Swaffle Phonk 3" von Alphamob, "Trettmann" von Trettmann sowie "KIOX" von Kummer in Erscheinung. Ab November spielt die Rapperin im Vorprogramm der "KIOX"-Tournee des Kraftklub-Sängers.
Vorläufig hat KeKe zwar ihre Heimat im Rap gefunden, doch langfristig hält sie sich alle Wege offen wie sie Red Bull gegenüber verrät: "Wenn ich Lust darauf habe, vom typischen Rap wegzukommen, mache ich das sicher. Einer meiner größten Träume wäre es, ein Album im Stil von Frank Ocean zu machen." Interessanter erscheint ihr ohnehin, Strukturen aufzubrechen und die Musik weiterzudenken: "Es wäre doch schlimm, wenn es immer nur die gleichen, klassischen Genres geben würde. Dadurch entsteht ja nichts Neues."