laut.de-Biographie
Frank Ocean
Selbst die härteste Schale verfügt über einen weichen Kern. Während das Gros an Personal der Rap-Gang Odd Future Wolf Gang Kill Them All für derbe Unterhaltung verantwortlich zeichnet, sorgt Crew-Crooner Frank Ocean mit Soul-Stimme und zarten Vibes für die sanften Momente des Odd Future-Schaffens.
Frank Ocean wächst in New Orleans auf, ehe ihn der Hurricane Katrina im Jahr 2005 dazu zwingt, seine Heimat zu verlassen. Er schlägt seine Zelte in Los Angeles auf und hegt - wie viele andere talentierte vor ihm - den Traum einer Karriere als Rap- und R'n'B-Künstler.
Christopher Breaux aka Frank Ocean verfügt über ein souliges Stimmorgan und den richtigen Riecher für markantes Songwriting. Sein Talent spricht sich schnell rum, und so kommt es zu ersten Kontakten zur High Society der Branche.
Er schreibt fleißig Songs, die letztlich auf den Tischen so illustrer Größen wie Brandy, John Legend und Justin Bieber landen. Top-Produzent Tricky Stewart nimmt sich seiner an und verhilft ihm zu einem Vertrag mit Def Jam. Doch irgendwie kommt das renommierte Hip Hop-Label nicht so richtig in Fahrt hinsichtlich der Arbeit mit Breaux. Der Gute ist genervt, schließt sich aus Protest der Rap-Gang Odd Future Wolf Gang Kill Them All an und nimmt fortan die Dinge selbst in die Hand.
Christopher Breaux heißt von nun an Frank Ocean und macht sich an die Arbeit für sein erstes Mixtape. Ohne großes Promo-Spektakel lädt Frank "Nostalgia, Ultra" im Februar 2011 bei iTunes hoch. Er stellt es sowohl unter der Rubrik Bluegrass, als auch unter Death Metal ein: "Mir ist es völlig egal, was die Leute denken. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ich offen für alles bin und mich keinem Genre unterwerfe", so der Rapper, Sänger und Singer/Songwriter.
Frank erhält massenhaft positive Rezensionen, die seinen Bekanntheitsgrad weiter steigern. Im April 2011 tritt er erstmals mit Odd Future Wolf Gang Kill Them All auf der Bühne in Erscheinung. Zwei Monate später geht er mit den Rap-Hooligans auf eine knapp einwöchige Tour, bevor Ende Mai seine erste Single "Novacane" veröffentlicht wird. Die Nummer chartet, und Ocean reicht Mitte Oktober mit "Swim Good" die zweite Single hinterher.
Im Juli 2012 erscheint sein Debütalbum, doch bereits Anfang des Monats sorgt Ocean für internationale Schlagzeilen durch einen offenen Brief auf Tumblr, der eigentlich als Booklet für "Channel Orange" gedacht war. In diesem Brief spricht der Künstler offen über seine Sexualität.
Er erläutert seine Erlebnisse aus dem Sommer 2006, als er sich mit 19 Jahren in einen gleichaltrigen Mann verliebt. Später soll Ocean diesen Mann als seine erste große Liebe bezeichnen, doch in diesen Sommermonaten seien seine Gefühle heimtükisch und hoffnungslos. Sein damaliger Freund erwidert seine Liebe nicht, dennoch stellt Ocean seine Beziehung zu Frauen infrage. Seine Erinnerungen nennt er "eine Sprache, die ich noch nicht verstand."
Die Offenheit in Bezug auf seine Bisexualität schlägt einige hohe Wellen in- und außerhalb der Hip-Hop-Gemeinde. Kollegen wie Tyler The Creator oder 50 Cent äußern sich positiv über den Mut des jungen Künstlers, Russell Simmons verfasst für die Website Global Grind einen kurzen Gratulations-Artikel an Ocean und bezeichnet sein Geständnis als "einen großen Tag für die Hip-Hop-Musik".
Für das Juice-Magazin stellt das Outing Oceans einen "Paradigmenwechsel" dar, da er der erste relevante und erfolgreiche Vertreter des Hip-Hop-Genres sei, der sich outet.
Die geballte Aufmerksamkeit der Medien liegt nun auf dem jungen Künstler, doch Druck presst Diamanten. Frank schafft mit "Channel Orange" einen modernen Klassiker und streicht unter anderem sechs Grammy-Nominierungen ein. Für das beste Urban Contemporary Album nimmt er die begehrte Auszeichnung mit nach Los Angeles.
Über vier Jahre sollen vergehen, ehe es musikalische Neuigkeiten gibt. Anfang Juli 2016 richtet Ocean auf seiner Website einen Countdown ein, der wohl die Veröffentlichung seiner zweiten Platte ankündigt. Der konzeptionellen Symmetrie halber soll auch der Nachfolger im heißen, siebten Monat erscheinen, doch der Juli verstreicht ohne Release.
Anfang August 2016 schließlich steht der Termin fest und Frank bedankt sich bei seinen geduldigen Fans: Auf einer eigenen Website kündigt er an, die Platte komme mit einem "major video" sowie einem Print-Magazin und heiße "Boys Don't Cry". Die Platte erscheint am 20. August, heißt dann aber "Blonde". Begeisterte Kritiken fährt sie trotzdem ein.
Noch keine Kommentare