laut.de-Kritik

Für den Stubendisco-Alarm reichts allemal.

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Vor drei Jahren ging im Indieuniversum so etwas wie eine neue Galaxie auf. Klaxons leuchteten plötzlich so hell wie eine Supernova und heimsten für "Myths Of The Near Future" gleich mal einen Mercury-Preis ein.

Heureka, dachte man damals, und ab sofort war der Begriff New Rave in aller Munde. Und mal abgesehen davon, dass nun alle Kiddies plötzlich Neon-Schmuck in Discos auflegten und so aussahen wie Pete Doherty in einer Mars-Version, waren die Klaxons teil wenn nicht gar die Vorreiter besagten Hypes.

Umso erstaunlicher, dass die Klaxons die losgetretene Welle nur bedingt mitsurften. Drei Jahre lang Funkstille - das ist in der Musikszene eine halbe Ewigkeit. Glücklicherweise verfielen die Briten im Gegensatz zu Bands wie MGMT nicht dem Irrglauben, nun mit einem Stilbruch punkten zu müssen, einer Art Pseudo-Weiterentwicklung.

Klaxons bleiben auf "Surfing The Void" ihrem spacigen Stil treu. Und ja, sie sind nach wie vor eine Partyband. Eine Band, die live um Längen besser ist als auf Platte. Trotzdem, auch für die Stubendisco reichts allemal.

James Righton und Jamie Reynolds packen wieder ihre Stimmen zusammen und singen melodiös im Doppel in den Vordergrund. Die Gitarren flirren und scheinen sich zuweilen gar nicht richtig in die Songs einfügen zu wollen. Und ein Feuerwehr-Synthie, der ungeduldig Alarm gibt.

Das zeigt sich deutlich beim Titeltrack, der stark an "Atlantis To Interzone" erinnert. Ein Rave-Moshpit-Antreiber mit hysterisch geschrienen Vocals und Gitarren irgendwo zwischen Venus und Pluto.

"We are passing through the clouds of diamond dust", singt Jamie Reynolds in "Valley Of The Calm Trees", das ruhiger aber nicht minder dicht als der Rest der Songs konzipiert ist. Die Arrangements sind bis zur letzten Note zugepflastert. Dort dominiert die Gitarre, da der Synthie und obendrauf immer wieder der Gesang. Zeit für Atempausen bleibt kaum.

Wie schon beim Debüt bleiben die Klaxons bei den Lyrics vage. Es sind Metaphern zu Geschichten, die Reynolds in den vergangenen Jahren erlebt hat. Ähnlich dem Soundtrack eines Ufo-Films aus den 80ern klingt etwa "Future Memories", leicht, intergalaktisch verschroben.

Mit besagtem Hang zu Science-Fiction entstanden Stories, die von Drogentrips bis Klimaproblemen reichen. Das passt auch zum Klaxon'schen Partysound: abgehoben, abstrakt, verwirrend, schwammig. Sie verschwinden im dichten Dunst der Nebelanlage, in den Blitzen der Discobeleuchtung.

So gibt sich "Surfing The Void" komplexer als der Vorgänger. Die Songs wirken noch dichter, noch ausgeklügelter. Und dabei haben die Londoner zum Glück eines nicht verloren: ihre rebellisch anmutende Unabhängigkeit.

Trackliste

  1. 1. Echoes
  2. 2. The Same Space
  3. 3. Surfing The Void
  4. 4. Valley Of The Calm Trees
  5. 5. Venusia
  6. 6. Extra Astronomical
  7. 7. Twin Flames
  8. 8. Flashover
  9. 9. Future Memories
  10. 10. Cypherspeed

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