laut.de-Kritik
Crispian Mills schwebt auf einer Wolke.
Review von Anja LindenlaubDer Opener "Out On The Highway" knallt bereits mit dem ersten Akkord direkt ins Ohr. "Be good to yourself, be good to your heart" - Mit dieser Platte kann man sich nur etwas Gutes tun.
Für "Strangefolk" stieß Keyboarder Harry Broadbent zu den verbliebenen Gründungsmitgliedern Crispian Mills an Mikrophon und Gitarre, Alonza Bevan am Bass und Paul Winter-Hart am Schlagzeug. Die Produktion übernahmen Tchad Blake (Peter Gabriel, Crowded House), Sam Williams (Supergrass) und Chris Sheldon (Foo Fighters, Pixies).
Vielleicht haben die Briten von Kula Shaker ja die Warnung in der Review zu "Peasant, Pigs And Astronauts" von Kollege Cordas gelesen: "Man wird sie in Zukunft wohl immer als Lieferant von erstklassiger Ware in Erinnerung behalten und sie an dieser Lieferung messen." Das haben sich die vier Jungs zu Herzen genommen und knüpfen an ihre musikalischen Leistungen von vor acht Jahren nahtlos an.
"Second Sight" ist die erste Single, die mit einem unglaublichen Video auf die Menschheit losgelassen wird. Das neue Bandmitglied Harry Broadbent bekam gleich mal die Hauptrolle verpasst und liefert, obwohl er laut Crispian ein sehr schüchterner Zeitgenosse ist, eine extrem lustige und professionelle Show ab. Ganz in britischer Manier setzen die Jungs eine Sherlock Holmes-Geschichte um. Sehr sehenswert.
In "Great Dictator (Of The Free World)" beweisen Kula Shaker mit folgendem ironischen Wortspiel eine große Portion Humor: "I'm a dick, a dick, a dictator." Es geht jedoch nicht nur, wie vermuten lässt, um den guten George W. Bush, sondern generell um Politiker.
Ein sehr düsteres und unglaublich bewegendes Stück ist "Shadowlands". Eingeleitet von einem leisen Piano und einigen perfekt platzierten Basszupfern, kommt bald ein sanftes Keyboard hinzu und Crispian singt über den Lauf des Lebens "Every story has a beginning, from our birth start to the very end."
"Ol' Jack Tar" ist eindeutig ein Tribut an die Beatles. Rhythmus und Stimme wirken wie aus den späten 60ern ins neue Jahrtausend transportiert. Mills scheint im Yogasitz auf einer Wolke zu schweben, und die Blumenkinder tanzen für ihn.
Das Album besteht aus vielen unterschiedlichen Facetten, die keine Langeweile aufkommen lassen. Die Musiker verbinden Folk, guten alten Indiepop und Rock zu einer grandiosen Mischung aus Melancholie und Fröhlichkeit und allem, was dazwischen liegt. In diesem Gesamtpaket steckt einfach alles, was der Musikliebhaber braucht. Die Zeit war wirklich reif für eine Kula Shaker-Reinkarnation.
18 Kommentare
@Anja Lindenlaub (« In "Great Dictator (Of The Free World)" beweisen Kula Shaker mit folgendem ironischen Wortspiel eine große Portion Humor: "I'm a dick, a dick, a dictator." »):
das trifft echt deinen humor, anja?
öhm...
nun ja.
Hi Olsen,
verbring mal ein paar Monate jeden Tag Dein Mittagessen mit den Jungs von laut und Seitenbau, dann stumpft bestimmt auch Dein zarter Sinn für subtilen Humor ab.
das wiederum kann ich mir lebhaft vorstellen.
Niemand anderes als Crispian Mills hat auf The Fat Of The Land seine Vocals zu Narayan beigesteuert...:rolleyes:
Cover: nein. Aufgewärmt: ja.
*Vinyl rauskramt*
Hast recht, steht in den Credits. Vorwurf zurückgenommen.
Dann is ja gut...