laut.de-Kritik
Auf dem Soul-Thron ist noch ein Plätzchen frei ...
Review von Stefan JohannesbergWie sieht das Leben von Pop-Rapper Eko Fresh und seiner R'n'B-Muse Valezka aus? Auf einer Yacht durchs sommerliche Saint Tropez-Gefilde düsen, wie uns das Duo im Video zu "L.O.V.E." suggerieren möchte? Mitnichten. Zwar unterstützen die breitflächigen, glasklar produzierten US-Sounds die aufgesetzte "Bling, Bling, Money Ain't A Thing"-Attitüde, dank Valezkas Omnipräsenz verlieren sich jedoch Single wie Album nicht in Unglaubwürdigkeit.
Valezka zeigt sich mal tough ("Stärker"), mal verletzlich ("Jetzt Schon"), mal schamlos ("Neue Männer Braucht Das Land") oder verliebt ("Geh Nicht"). Die Street Credibility versprüht sie dabei in jeder erstaunlich variabel und versiert gesungenen Zeile. Wenn Joy Denalane ihre afrikanischen Roots sucht, steht Valezka als "Material Girl" neben dir "in da Club" und "trinkt ein Bacardi Breezer, weil sie schon immer eine Party Queen war" ("Hebt Die Hände").
Ihr Partner Eko Fresh dient eigentlich nur als Starthilfekabel für Valezkas Fahrt zum unbesetzten Soul-Thron, denn neben Xavier Naidoo, den diese Nähe zur Straße und zum Hip Hop ebenfalls auszeichnet, ist noch ein Plätzchen frei. Popstars wie Yvonne Catterfeld mögen vielleicht eine größere Reichweite in der Stimme haben, in Sachen Charisma verlieren sie jedoch gegen Valezka haushoch wie Wolkenkratzer.
Im Rhythmus der top, aber austauschbar produzierten, elektro-lastigen R'n'B-Beats dominiert die Sängerin Eko nach Belieben. Dieser funktioniert zwar solo im bekannten Fabolous/Nelly-Querschnitt, als Mitspieler von Valezka zieht er jedoch den Kürzeren wie Streichhölzer.
Ein klarer Fall von "Frau gegen Junge-Mismatch". Wie gestand Valezka in der Ina Deter-Coverversion "Neue Männer Braucht Das Land" noch: "Große Chancen haben Hünen". Kein Platz für Eko also, da kann der kleine Mönchengladbacher noch zehnmal barfuß auf einer Yacht posen. Wann kommt das Soloalbum, Valezka?
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