laut.de-Kritik

Cumbia Digital erfährt eine neue Blütezeit.

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"Ich wollte unbedingt Sängerin werden. Das war mein größter Traum." Ein Wunsch, der viele Menschen vereint. Doch wie diverse Castingshows in regelmäßigen Abständen zeigen, liegt dessen Erfüllung oft außerhalb der eigenen Möglichkeiten. Frau Mariana Yegros, unter dem Namen La Yegros als neue Königin des Cumbia Digital gehandelt, würde vermutlich noch nicht einmal die Vorrunde eines solchen Formats überstehen. Ihr schriller Gesangsstil kippt immer wieder zwischen sinnlich und schmerzhaft.

Für "Viene De Mi", das Debüt der Argentinierin, sorgt Produzent und Ehemann King Koya für den Hauptteil der elektronischen Schnörkel und Beats. Sein Einfluss ist allgegenwärtig. Gemeinsam schaut das Ehepaar über den Tellerrand des eigenen Genres, wagt Ausflüge in Richtung Cumbia, Milonga und Chamamé.

Aljeandro Franovs Akkordeonspiel durchbricht immer wieder die Mauer aus Drummaschinen, Synthesizern und Midi-Dub. Dank der Features von Miss Bolivia und dem Spanier El Gato Muñoz findet sich gar ein Quäntchen Rap im weltumgreifenden Brambes.

Eine nicht unerhebliche Portion des Elixiers, in das schon Manu Chao als Kind gefallen sein muss, fließt durch die Notenlinien des Titeltracks "Viene De Mi". Um einiges basslastiger und patziger bildet "Trocitos De Madera" ein perfektes Umfeld für La Yegros beißende Stimme.

Das verzögerte, sonnengetränkte Stampfen in "El Bendito" schwankt alkoholisiert in Richtung Lambada. Gut so, denn wie schon Badesalz einst erklärt haben: "Wenn der Lambada net dabei gewesen wär, hätt' ich des Gerät net genomme."

Mit tiefen Schlägen, Acid-Klängen und hypnotischem Rhythmus unterstreicht "Cariño" La Yegros Nähe zum Club. Doch in "Que Me Hizo Mal" beginnt der exotische Zauber langsam zu verfliegen. Zu ähnlich klingen die einzelnen Tracks.

Cumbia Digital, der lateinamerikanische Sound zwischen Folklore und Clubmusik, erfährt mit La Yegros Erstling eine neue Blütezeit. Doch auch wer sich einst zu Buena Vista Social Club und Manu Chao in extra dafür ganz besonders südamerikanisch hergerichteten Hinterhöfen geräkelt hat, wird seinen Spaß finden. Die Wurzeln liegen klar hörbar in den 1990ern. Vorsicht, die Caipirinhas fliegen tief.

Trackliste

  1. 1. Viene De Mi
  2. 2. Trocintro
  3. 3. Trocitos De Madera
  4. 4. Cariño
  5. 5. Iluminada feat. El Gato Muñoz
  6. 6. Vagar
  7. 7. El Bendito
  8. 8. Ya No Llores feat. Miss Bolivia
  9. 9. Solo
  10. 10. Que Me Hizo Mal

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