laut.de-Kritik
Ein Jammer, wie orientierungslos das klingt.
Review von Michael EdeleOh Mann, man kommt um die ein oder andere traurige Überraschung nicht herum. Nicht nur, dass Pestilence ihr Album "Doctrine" weitgehend uninteressant gestaltet haben. Nun tischen auch Lake Of Tears das halbgare "Illwill" auf und machen auf einen auf verhinderte Power/Heavy Metal-Band.
Klar, die Grenzen des Doom/Gothic-Rocks haben sie mittlerweile ausgelotet und erinnern zumindest mit dem Titeltrack oder dem spannungsarmen "Out Of Control" ansatzweise an alte Zeiten. Bereits "Foating Into Darkness" arbeitet mit fast schon thrashigen Drums und "The Hating" beginnt mit dem typischsten 08/15-Riffing der 80er Power Metal-Jahre. Was zur Hölle ist denn mit Daniel Brennare und seinen Jungs los? Ist das Gras alle oder haben sie keine Mushrooms mehr?
Der Kerl hört sich jedenfalls ganz schön wütend an, auch musikalisch drücken sie deutlich mehr auf die Tube als jemals zuvor. Nur kann man leider kaum behaupten, dass die Songs dadurch an Qualität gewonnen hätten. Der Gesang klingt wenig überzeugend und eine Nummer wie "U.N.S.A.N.E.", die wie aus der Resteverwertung von W.A.S.P. klingt, trägt nicht unbedingt zu einer gesteigerten Spannungskurve bei.
War der Konsum diverser Psychopharmaka in den letzten Jahren zu viel des Guten? Jedenfalls wildern die Schweden auf "Illwill" in allen möglichen und unmöglichen Gefilden, ohne dabei eine echten Treffer zu landen. "Behind The Green Door" hat seine Riffs aus dem Sisters Of Mercy-Fundus, "Parasites" klingt nach einem mittelschweren Motörhead-Ripp-Off und was sie mit "Midnight Madness" im Black Metal wollen, kann mir auch keiner plausibel erklären.
Es ist wirklich ein Jammer, wie orientierungslos Lake Of Tears auf "Illwill" vorgehen. Keine Ahnung, was in Daniel und seine Mitstreiter gefahren ist, aber wenn das Label über die neue Scheibe Dinge wie 'begeisternd' und 'faszinierend' schreibt, kann ich nur sagen: Ja, klar. Mein Arsch!
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