laut.de-Kritik
Reichlich Material für eigene DJ-Ambitionen.
Review von Daniel StraubNun darf also endlich Lee Jones ran. Für die siebte Auflage ihrer Mix-Compilation haben die Macher des Berliner Clubs Watergate ihren langjährigen Resident an den Mixer gebeten. Und der hat sich für sein erstes DJ-Set, das im CD-Format erscheint, mächtig ins Zeug gelegt.
Zahlreiche Mails an befreundete Produzenten haben in den letzten Monaten Jones Postausgang verlassen. Zurückgekommen sind unter anderem unveröffentlichte Tracks von Patrice Bäumel, Acid Pauli und MyMy. Viele hat Lee Jones im Remix zusätzlich aufgefrischt, um sie optimal in sein "Watergate 07"-Set einfügen zu können.
Vielleicht war es die kribbelnde Leidenschaft, die Premieren so mit sich bringen. Vielleicht aber auch das Gefühl von großer Dankbarkeit seinem Lieblingsclub gegenüber, das Lee Jones bewogen hat, derart viel Zeit, Mühe und Herzblut in seine erste Mix-CD zu stecken. Jedenfalls finden sich unter den insgesamt 16 Tracks, die der Engländer für sein Watergate-Set zusammengetragen hat, nicht weniger als 13 exklusive Produktionen. Sei es in Form von bislang unveröffentlichten Tracks, sei es in Form von eigens für "Watergate 07" angefertigten Edits.
Mit einem dieser Edits beschließt Lee Jones zugleich das letzte Kapitel seines gemeinsam mit Nick Höppner betriebenen Projekts My My. Seit 2003 haben die beiden zusammen im Studio gearbeitet und mit ihren Tracks auf Playhouse und Ostgut Ton international Erfolge gefeiert. Die letzte Nummer, die die beiden im Studio auf Festplatte gebannt haben, hat Lee Jones nun als exklusiven Track unter dem Titel "Mymorial" mit auf "Watergate 07" gepackt.
Das Stück fällt in den ersten Teil von Jones DJ-Set, das gleich von Beginn an einen deepen Kick entfaltet. Besonders im Ohr bleiben hierbei die von Ewan Pearson produzierten Kanadier Flowers & The Sea Creatueres mit "International", das gerade auf Buzzin Fly erschienen ist. Bleibenden Eindruck im DJ-Gehörgang hinterlassen auch The Cheapers alias Fraenzen Texas und Ruede Hagelstein mit ihrem Track "Being Eaten". Im letzten Drittel seines Sets drosselt Jones dann das Tempo etwas und öffnet seinen Mix für jazzige Zwischentöne.
Wer sich intensiver mit elektronischer Musik beschäftigt, für den bieten die 16 Tracks reichlich Material für die eigenen DJ-Ambitionen. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens ein Teil der exklusiven Tracks auch auf Watergate Records als Vinyls erscheint.
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