laut.de-Kritik
Justin Bieber in brutal.
Review von Eberhard DoblerLove And Death wissen, was Nu Metal-Riffs zu leisten haben. Das hörte man dem Debüt "Between Here And Lost" (2013) an. Dass sich Parallelen zu Korn ergaben, Hauptband von Bandgründer Brian 'Head' Welsh, liegt in der Natur der Dinge. Zumindest hatte Welsh nicht vor, seinen Stil mit dem Sideproject grundlegend zu ändern.
Tiefer gestimmte, hart groovende Gitarrenparts gingen reibungslos in eingängige Passagen bzw. hymnische Refrains über: Songs wie "Chemicals" oder "Paralyzed" machten in jeder Nu Metal-Playlist eine gute Figur. Album Nummer zwei klingt nun fast noch zugänglicher. So poppig wie in den Strophen des DJ Snake ft. Justin Bieber-Covers "Let Me Love You" klangen Love And Death jedenfalls noch nie - bandtypische Instrumentierung hin oder her. Es habe saumäßig Spaß gemacht, den Song aufzunehmen, so Welsh. Auf dem Debüt coverte man noch Devos "Whip It".
Im Laufe der vergangenen mehr oder weniger inaktiven Jahre änderte sich auch die Struktur der Band: Breaking Benjamin-Bassist Jasen Rauch, der das Debüt produzierte, gehört nun als Co-Songwriter fest zum Line-up. Gitarrist JR Bareis fungiert zudem als Co-Sänger. Ganz neu ins Boot kam Drummer Isaiah Perez (Phinehas). In der runderneuerten Formation klingen Love And Death auch etwas geraffter, manchmal geradliniger, etwa beim Introriff des bösen "Slow Fire".
Der eingangs angedeutete Gegensatz von scharfen, typischen Staccatoriffs und poppig melodiösen Vocals kommt in "The Hunter" (mit Breaking Benjamin-Gitarrist Keith Wallen), "Down", dem schon 2016 veröffentlichten "Lo Lamento" oder "Affliction" beispielhaft zur Geltung. Manchmal erstaunlich, wie sich diese Gegensätze handwerklich in einer Nummer vereinen lassen.
Bei Letzterem zeigt sich, dass auch die Kombination von Welshs und Bareis' Vocals gut funktioniert. Zuweilen macht man im Gegensatz zum Erstling deutlich Elektronisches im Hintergrund aus ("Death Of Us"). "Tragedy" bringt zu Beginn noch einen eingängigen Goth-Touch in die stets mächtig aufgesetzten Nu Metal-Arrangements ein.
Inhaltlich werden Krisen, Depressionen und andere mentale Probleme thematisiert, aber auch die Fähigkeit, diese zu überwinden. Love And Death klingen am Ende generischer und weniger durchgeknallt als die letzte Korn-Platte, Fans von Jonathan Davis und Co. können trotzdem unbesorgt zugreifen.
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