laut.de-Kritik
Darf man heute etwa wieder die debilen Smiley-T-Shirts tragen?
Review von Gregory BritschDieser Tage scheint dem Thema Acid wohl nach wie vor allerhand Aufmerksamkeit seitens der Produzentengilde zu gelten. Da macht auch der 'Cornish Boy' Luke Vibert keine Ausnahme. Sein erstes Album für Mike Paradinas' Planet Mu ist indes eine Zusammenfassung der drei bisherigen 12inches (von 2000, 2002 & 2005) auf dessen Label, insofern kann Vibert einem möglichen Vorwurf der Trendreiterei gelassen entgegentreten. Im Gegenteil, seine Vorliebe für Acid-Sounds lässt sich mehr oder weniger bis zu seinen musikalischen Anfängen, auch unter dem Alias Wagon Christ, zurück verfolgen.
Wie schon beim Album "Yoseph" für Warp, liegt der Fokus der Platte selbstredend, der Titel kündet bereits davon, auf von 303 & Co. generierten Klängen, eingebettet in ein Gerüst aus satten Breakbeats, während diese bei "Dirty Fucker" tempomäßig hochgepitcht fast schon als Drum'n'Bass durchgehen und bei "Orch Garage" einem geraden Takt recht nahe kommen.
Ansonsten beherrschen analoge Basslines die Szenerie, den Antrieb liefern klassische Drummaschinen und allerorten zwitschert und gluckert die Roland. Bleeps galore. Und Lover's Acid klingt obendrein ungemein funky. Überhaupt steht der Platte ihr unverkennbarer Oldschool-Flavour überaus gut zu Gesicht.
Meine Höhepunkte dieser eigentlich nie richtig langweilenden Platte (was bei "Yoseph" relativ schnell der Fall war) sind das fluffige "Gwithian", die Kopfnicker "Prick Tat" und "Acid 2000" mit auffallenden Klaviereinsätzen und Rapeinlagen und schließlich die mit Happy Hardcore-Anleihen gesegneten "Analord" (auf Rephlex gibt's eine gleichnamige AFX-Serie von Luke Viberts Kumpel Aphex Twin) sowie "Come On Chaos". Hm, ob man heutzutage die vergammelten T-Shirts mit dem debil grinsenden Smiley wieder tragen darf?!
Noch keine Kommentare