laut.de-Kritik

Mit fettigen Haaren und Luftgitarre ab ins All.

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Achtung, Achtung! Fettet bitte euer Haupthaar, schnallt euch die Luftgitarre um und legt die Raumfahrtanzüge an, denn die norwegischen Space-Metalisten von Motorpsycho laden ein zur mittlerweile vierten "Roadwork-Fahrt" in die unendlichen Weiten des Psycho-Rocks. Nachdem das skandinavische Trio bereits mit den "Roadwork-Werken" Vol. 1, 2 und 3 seine unnachahmliche Live-Präsenz unter Beweis stellte, geht es nun mit "Roadwork Vol. 4: Intrepid Skronk" in die nächste Runde.

Das dürfte vor allem die deutschen Anhänger von Motorpsycho mit der Zunge schnalzen lassen, denn die zu hörenden Live-Impressionen auf "Roadwork Vol. 4" wurden, abgesehen von zwei Ausnahmen, komplett in hiesigen Gefilden gesammelt. Allerdings beschränkt sich die Trackliste von "Roadwork Vol. 4" auf ganze sechs Songs!

Den Anfang macht "The Bomb-Proof Roll & Beyond" vom letztjährigen Studio-Output "Heavy Metal Fruit": Ein 20-minütiges Sound-Spektakel, das zwischen 70er Midtempo-Rock und sperrigen Jams im Mittelteil so ziemlich alles beinhaltet, wofür die Band seit mehr als zwei Jahrzehnten steht: Grenzenlose psychodelische Rock-Kost, die es vermutlich nie ins Radio schaffen wird. Das liegt aber vornehmlich an der Länge ihrer Songs und weniger an der Qualität. Diese besticht vor allem live vor unvergleichlicher Virtuosität und Perfektion.

Es folgt ein Eckpfeiler eines jeden Motorspycho-Konzerts. "All Is Loneliness" hat zwar bereits schon achtzehn Jahre auf dem Buckel, klingt aber aufgrund seiner zeitlosen Arrangements auch dieser Tage noch genauso frisch und unverbraucht wie Anno 1993.
Mit "Wishing Well" von der "Starmelt-EP" beweisen Motorpsycho, dass sie intensive Musik auch unter zehn Minuten Spielzeit innerhalb eines Songs verpacken können. Der etwas poppigere "Mittelteil" des Albums erreicht dann mit "Landslide" seinen Höhepunkt.

Doch die vermeintlich ruhige Phase auf "Roadwork Vol. 4" findet mit "Kill Devil Hills" vom 2006 veröffentlichten "Black Hole/Blank Canvas"-Album sein jähes Ende. Hier präsentiert die Band den "Noise" in seiner Urform. Der Bass rollt, die kontroverse Stimmfarbe von Sänger Bent Saether lotst die Grenzen aus und die Gitarre erzeugt Energien, die nicht von dieser Welt scheinen.

Als wäre das noch nicht genug, zieht das Trio zum Abschluss mit "The Alchemist" noch mal alle Register. Ein seichter, melancholischer Beginn endet in einem wahren Psychodelic-Noise-Inferno und bildet den würdigen Abschluss einer grandiosen Darbietung. Auch wenn es sich bei "Roadwork Vol. 4" abermals um kein fließendes komplettes Live-Album der Band handelt, so überzeugt es dennoch durch ein bewusst inszeniertes musikalisches Drehbuch und bietet fließenden Hörgenuss für Fans der Band und Freunde abseits von Drei-Minuten-Radiokost.

Trackliste

  1. 1. The Bomb-Proof Roll & Beyond
  2. 2. All Is Loneliness
  3. 3. Wishing Well
  4. 4. Landslide
  5. 5. Kill Devil Hills
  6. 6. The Alchemyst

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