laut.de-Kritik

Den nächsten Club-Burner findet man hier nicht.

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Nun ist es also da, das von vielen herbeigesehnte Debütalbum der beiden Briten Dominic Maker und Kai Campos. Unter ihrem Projektnamen Mount Kimbie sollen sie Dubstep mit frischen Ideen füttern und die nächste Entwicklungsstufe des Genres zünden. Ziemlich hohe Erwartungen an ein Duo, das vor zwei Jahren noch niemand kannte. Erst seit 2009 machen die beiden zusammen Musik, werden kurz darauf von Scuba für sein Label Hotflush Recordings entdeckt und jetzt allerorten als die neuen Dubstep-Heilsbringer gepriesen.

Eigentlich klar, dass "Crooks & Lovers" von Beginn an dazu verdammt ist, an diesem immens hohen Anspruch zu scheitern. Die Schuld dafür liegt aber nicht bei Mount Kimbie. Die beiden jungen Briten sind mit den elf Tracks des Albums ganz sie selbst. Im Mittelpunkt steht die zu jeder Sekunde deutlich hörbare spielerische Freude an der Musik. Statt ausgefeilter Strukturen und bis ins letzte Detail durchexerziertem Formalismus lassen sie ihrer Kreativität und ihren Ideen freien Lauf. Ausprobieren und aufnehmen lautet das Motto des Duos.

Viele Tracks machen deshalb einen nicht ganz fertigen Eindruck, würden von anderen Produzenten bestenfalls im Ordner mit den Entwürfen landen, um später weitere Produktionsschritte zu durchlaufen. Mount Kimbie verzichten auf allzu häufige Überarbeitungen. Die Stücke sollen durch ihren unverstellten, mitunter gar naiven Charme auf die Zuhörer wirken. Musikalische Konventionen sind absolut zweitrangig. Der krude Sample-Einsatz bei "The Field" und "Mayor" ist ein Paradebeispiel dafür. Vieles erinnert hier an den genialen Dilettantismus, der vor 30 Jahren den Einstürzenden Neubauten zugeschrieben wurde.

Eines dürfte damit aber auch klar sein: mit ihrer chaotischen Schlafzimmer-Elektronik verweigern sich Mount Kimbie konsequent jeder Erwartungshaltung. Ein Großteil der Leute, die aus "Crooks & Lovers" Hinweise auf die weitere Entwicklung von Dubstep ziehen wollten, werden mit dem Album schlicht überfordert sein. Denn einfache Antworten auf die Frage nach der Zukunft elektronischer Musik, die große neue Dubstep-Idee oder den nächsten fulimanten Clubburner findet man auf Mount Kimbies Debütalbum nicht.

Vielmehr ist "Crooks & Lovers" ein Album, das Gefahr läuft schnell wieder in Vergessenheit zu geraten.

Trackliste

  1. 1. Tunnelvision
  2. 2. Would Know
  3. 3. Before I Move Off
  4. 4. Blind Night Errand
  5. 5. Adriatic
  6. 6. Carbonated
  7. 7. Ruby
  8. 8. Ode to Bear
  9. 9. Field
  10. 10. Mayor
  11. 11. Between Time

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