Neue Runde im Wettzeigefingern: Das Hip Hop-Label Aggro Berlin schlägt in der Debatte um ein Videoverbot mit einer Pressemitteilung zurück.

Berlin (mma) - "Die Geister, die SIE riefen!", lautet die Überschrift der neuesten Aggro Berlin-Proklamation. Das Hip Hop-Label, über dessen Künstler sich das bürgerliche Lager empört, reagiert mit einer Pressemitteilung auf die aktuellen Äußerungen einiger Politiker. Monika Griefahn (SPD), Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien, hatte am Montag in eine seit Wochen andauernde Diskussion eingegriffen. Sie fordert ein Verbot von "gewaltverherrlichenden und rechtsradikalen Rap-Videos".

Wer der Kunst Vorschriften machen wolle, entgegnet Aggro Berlin in seiner Stellungnahme, gehe den ersten Schritt in Richtung Diktatur und Faschismus. Doch anstatt sich ernsthaft auf eine Diskussion einzulassen, reicht das Label den schwarzen Peter in Form von Gewalt und rechter Attitüde in plumper Opfermentalität weiter. Sido und Co. seien im Grunde auch nur die Leidtragenden des Systems: "Die Gesellschaft hat diese Personen und die Welt, in der sie leben, geschaffen." Man dürfe Ursache und Wirkung nicht verwechseln. "Keiner unserer Künstler (...) ist rechtsradikal. Dieser Vorwurf ist absurd und entbehrt jeder Grundlage. In keinem unserer Musikvideos wird zu Gewalt gegen Frauen aufgerufen oder anderweitig Gewalt verherrlicht", weisen die Aggros jegliche Fan-Verantwortung zurück. Ohnehin wiesen "markige Äußerungen" seitens Politikern vor allem auf die Wahlkampfsaison hin.

Eine sehr vereinfachte Sichtweise, die der Verbotsmentalität von Griefahn und Konsorten in nichts nachsteht. Beide Seiten beharren auf ihrer schwarzweißen Weltanschauung und wischen den selbst ausgeübten Einfluss beiseite. Zurecht verweist die Pressemitteilung der Hip Hopper auf die Verantwortung der Politik: "Sozialausgaben kürzen und Jugendfreizeiteinrichtungen schließen, jetzt mit dem Finger auf die Opfer ihrer Arbeit zeigen, ist grotesk."

Sich nun aber selbst als die Aufklärer der Nation hinzustellen, die die Augen vor der "brutalen Wirklichkeit" im Gegensatz zur Mehrheit der Menschen in Deutschland nicht verschließen, ist ebenfalls nicht sonderlich reflektiert. Man nimmt für sich zwar in Anspruch, einen "offenen, kritischen Umgang mit der Realität" zu pflegen. Den Beweis bleiben Sido, Fler und B-Tight bislang aber schuldig.

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Sido und Fler

Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Chris Springer) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Sido und Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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