Die irische Sängerin Enya lud am Montag in Berlin zu einer Listening Session der besonderen Art im Schloss Charlottenburg. Am Freitag erscheint mit "And Winter Came ..." das siebte Album der Künstlerin.

Berlin (mvv) - Die "Stimme Irlands" im Berliner Schloss Charlottenburg, Preußens erstem Musenhof? Tatsächlich hatte Warner Music am Montagabend eine ziemlich exklusive Runde in die Orangerie des Schlosses geladen, um dort sechs Songs des neuen Enya-Albums "And Winter Came ...". zu präsentieren.

Dass dies keine normale Listening Session werden sollte, dafür sorgte nicht nur das herrschaftliche Ambiente. Das Staatsballett Berlin hatte eigens für diesen Anlass fünf Choreographien kreiert, um die neuen Kompositionen des Stars in einen "Traum aus Bewegung und Farbe" zu verwandeln. Erwartungsvolle Gesichter also vor der feierlich illuminierten Orangerie, die einst der Überwinterung seltener Pflanzen diente.

Enyas siebtes Studiowerk ist als Winterplatte konzipiert. Vielleicht deswegen dieser Ort? Viel Weiß jedenfalls im Inneren der Orangerie, von den mit Kunstschnee bedeckten Stehtischen mit Sekt und Häppchen bis zur Bühne. Dass die einem Laufsteg ähnelte, ließ die Spannung auf das Folgende natürlich nur weiter steigen.

Enya-Stücke in Ballettform

Nach einleitenden Worten bat Host Steven Gätjen (Gülcans Traumhochzeit etc.) Enya auf die Bühne. Mit ihrem weit ausgeschnittenen lila Kleid und funkelndem Schmuck überstrahlte die Irin - dieses Bild sei einmal erlaubt - an diesem Abend alle anderen. Wer jedoch gehofft hatte, Enya nun endlich einmal live zu hören, wurde enttäuscht. Die "Poetin der Stille", die seit ihrem 1988er Hit "Orinoco Flow" über 70 Millionen Platten verkauft hat, nahm flugs im Publikum Platz, um von dort das Geschehen zu verfolgen.

Auftritt Staatsballett Berlin: Zu Enyas gewohnt sphärischem Gesang sprangen Tänzerinnen und Tänzer über den Catwalk. Das Konzept der Visualisierung funktionierte vom ersten Augenblick an. Auf den Armen ihrer männlichen Kollegen flogen die Ballerinas immer wieder über die Köpfe der Gäste hinweg, als würde die Musik Enyas ihnen Flügel verleihen. Große Stoffbahnen taten ihr Übriges, die ätherische Musik Enyas kongenial zu begleiten.

Und nein, die sechs neuen Songs deuten kaum darauf hin, dass sich Enya mit "And Winter Came ..." neu erfunden hat. Der ein oder andere heftige Klavierpart und ein teils stampfender Rhythmus sorgen aber dafür, dass das Ganze nicht zu melancholisch daher kommt. Und wenn die Ohren nicht getäuscht haben, dann war sogar eine E-Gitarre zu vernehmen. Enya, die der Aufführung mit ernster Miene folgte, war jedenfalls nach dem Ballett hellauf begeistert: "So beautiful!"

Tourfrage weiter offen

In der sich anschließenden Fragerunde betonten Enya, Produzent Nicky Ryan und dessen Frau Roma (für Enyas Texte verantwortlich), wie toll es sei, dass man nach 20 Jahren noch so gut als Team zusammenarbeite. Natürlich seien aber Momente des Lagerkollers im Studio in einer so langen Zeit nicht ganz auszuschließen. Der Winter sei für sie, berichtete Enya weiterhin, die Zeit der Reflektion, in der man auf das vergangene Jahr zurückblicke.

Nicht beantwortet wurde allerdings die Frage aller Fragen: Wann steht die irische Chanteuse denn wohl einmal im Zuge einer Tournee auf der Bühne? Eine Zusammenarbeit mit den Berliner Philharmonikern, die könne er sich aber schon gut vorstellen, verriet Nicky Ryan. Nach dem so gelungenen Abend mit dem Staatsballett wäre das ja auch nur ein logischer Schritt.

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