Drehen an der Eskalationsschraube: mit N'Snyc und BSB gegen Selbstmord-Anschläge und Milzbrand.
Konstanz (joga) - Gut einen Monat nach dem Anschlag steht die europäische wie die US-Musikszene immer noch fest und unbeirrbar an der Seite der Antiterror-Koalition. Den amerikanischen Stars fällt zu den Bomben gegen Afghanistan ebenso wenig ein, wie den deutschen zur "neuen Rolle" ihres Landes in der Welt. Bislang wagte es allein RATM-Frontmann Tom Morello auf seiner Webseite an die Gewalt zu erinnern, die seit langem von den USA ausgeht.
Doch nun beginnt die Front zu bröckeln. Der umtriebige Udo Lindenberg hat sich mittlerweile gegen Bombardements der Amerikaner ausgesprochen, sonst entstehe "Schuld am bevorstehenden Hunger- und Erfrierungstod von hunderttausenden, oder sogar millionen menschen", postete er im Gästebuch seiner Webseite.
Die Punkrockband Terrorgruppe traut sich sogar, der Tragödie eine humoristische Seite abzutrotzen: "Wir werden Bin Laden verklagen, weil er unseren schönen und geschmackvollen Bandnamen so diskreditiert hat", zitiert die renommierte DocRock-Show die Berliner. Dazu passt die gestrige Meldung der Tagesthemen: Demnach erwägen die Strategen, die den Krieg gegen den Terror planen, einen besonders perfiden Schachzug. Mit aus gewaltigen Lautsprechern über das Land dröhnender Popmusik soll Osama Bin Laden dazu gebracht werden, seine Höhle zu verlassen. Immerhin habe man so auch schon den Panama-Diktator Norriega aus seinem Versteck getrieben.
Soll die westliche Welt mit N'Snyc und BSB auf Selbstmord-Anschläge und Milzbrand antworten? Wir können solches Drehen an der Eskalationsschraube nicht gutheißen.
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