Der wohl berühmteste französische Chanson-Sänger starb im Alter von 94 Jahren.

Paris (laut) - Charles Aznavour ist tot. Dies bestätigte seine Pressesprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Seit der Sänger im Sommer in seinem Haus stürzte, zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück. Dennoch waren für dieses Jahr noch Konzerte geplant.

Aznavour verkörperte den französischen Chanson in aller Welt wie kaum ein anderer. Doch der Gesang war nicht seine einzige Leidenschaft. In über 70 Filmen wirkte er mit, darunter in Volker Schlöndorffs "Die Blechtrommel" (1979) oder bei den französischen Nouvelle Vague-Legenden Francois Truffaut ("Schießen Sie auf den Pianisten", 1960) und Claude Chabrol ("Die Fantome des Hutmachers", 1982). Über tausend Songs in fünf Sprachen schrieb Aznavour im Laufe seines Lebens. Viele von ihnen wurden Welthits: "La Bohème," "Je m'voyais déjà", "Hier encore" und "La Mamma".

Superstars wie Fred Astaire, Shirley Bassey, Ray Charles, Elvis Costello, Sammy Davis Jr., Liza Minnelli, Nina Simone oder auch Edith Piaf, mit der er 1946 auf Tournee war, coverten seine Songs. Über 180 Millionen Schallplatten verkaufte Aznavour über die Jahrzehnte.

Zuletzt erschien zu seinem 91. Geburtstag das 51. Studioalbum "Encores", deren "Hymnen an die Liebe sich nicht hinter den Highlights des eigenen Katalogs verstecken müssen", wie laut.de-Autor Kubanke ausführte. Alle Songs des Albums hatte er im hohen Alter neu komponiert - eine Leistung, für die es im Musikgeschäft kaum Vergleiche gibt.

Für das Land Armenien, aus dem seine Eltern aufgrund des Völkermords fliehen mussten, setzte er sich zeitlebens ein. Öffentlich wies der 1924 in Paris geborene Sänger jahrelang darauf hin, dass die Türkei den Genozid an den Armeniern endlich anerkennen solle.

Im Jahr 1995 ernannte die Unesco Aznavour zum Sonderbotschafter für Armenien. Zwei Jahre später erhält er für sein Engagement vom damaligen französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac das Verdienstkreuz und den Titel "Kommandeur der Ehrenlegion". Seit 2009 war Charles Aznavour auch armenischer Botschafter seiner Wahlheimat Schweiz. In der armenischen Hauptstadt Eriwan ist ein Platz nach ihm benannt.

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