Nachdem die ARD Xavier Naidoo als Kandidaten für Stockholm ankündigte, hagelte es Kritik. Jetzt bezog die Rundfunkanstalt Stellung.
Konstanz (kol) - Das Echo auf die Nominierung Xavier Naidoos für den Eurovision Song Contest in Stockholm fiel größtenteils vernichtend aus. "Deutsches Reich - twelve points" titelte beispielsweise Die ZEIT auf ihrem Online-Auftritt. "Xavier Naidoo beim ESC ist ein schlechter Scherz" hieß es bei der Süddeutschen Zeitung. Der Sänger polarisiert aufgrund fragwürdiger politischer Äußerungen in der Vergangenheit und bringt die Verantwortlichen der Rundfunkanstalt in Erklärungszwang.
In einem Interview erklärte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber, dass Xavier Naidoo "weder rechtspopulistisch noch homophob oder antisemitisch" sei. Die ARD hätte einen Sänger gesucht, "der sehr gut singen kann, eine authentische Bühnenpräsenz hat und der mit seiner Ausstrahlung die Fernsehzuschauer in Europa verzaubern kann".
Schreiber lobte zudem Naidoos Engagement für Flüchtlinge und die deutsch-israelische Freundschaft. Der Sänger stehe für "Werte wie Frieden, Toleranz, Liebe". Die ARD zeichnet also ein anderes Bild des Sängers mit dem Hang zu Verschwörungstheorien.
Shitstorm in den sozialen Netzwerken
Im Internet reißt der Spott über den Mannheimer nicht ab. Auf Twitter hagelt es Häme und Unverständnis für Naidoos kommenden Stockholm-Trip: Grünen-Politiker Volker Beck verglich die Nominierung mit Bushidos Gewinn des Integrationsbambis:
#naidoo beim #esc @eurovisionde ist ja fast wie ein Integrationsbambi für @bushido. O wait!
— Volker Beck (@Volker_Beck) 19. November 2015
Das Satiremagazin extra 3 hat auch gleich die korrigierte Anzeige für die Punktevergabe parat:
Wir legen uns schon mal fest #naidoo #esc2016 pic.twitter.com/OCepoWQwCh
— extra3 (@extra3) 19. November 2015
Buzzfeed startete zudem ein kleines Zitate-Quiz: "Wer hat's gesagt? Xavier Naidoo, Erika Steinbach oder Lutz Bachmann?" Der Sänger in einer Reihe mit der rechtsverdrehten CDU-Skandalnudel und dem fremdenfeindlichen Pegida-Oberhaupt. Die Ergebnisse dürften dabei manchen überraschen.
Kassierer für Stockholm
Hat Deutschland denn keine Alternativen? Eine mögliche Lösung liefert jetzt eine weitere Petition gegen Naidoo. Er soll nicht nur nicht auftreten, sondern von Den Kassierern ersetzt werden. Ein interessanter Ansatz, der zumindest die von der ARD geplante Suche nach dem besten Song und der Bühnenshow überflüssig macht. Die Bochumer Anarcho-Punker treten einfach nackt mit "Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist" auf.
Deutschland, vielleicht wirst du ja doch noch angemessen vertreten.
9 Kommentare mit 10 Antworten
Pro Kassierer!
Finde es aber eigentlich gut. Homophober Musiker tritt bei der schwulsten Veranstaltung Europas auf. Ich glaube zwar, dass noch mehr dahinter steckt, möchte aber niemanden verunsichern.
Ferner erklärte der Pressesprecher der Rundfunkanstalt: "Xavier Naidoo ist ein Ehrenmann und die Vorwürfe sind absolut haltlos. Kritik an seiner Person ist anno 2015 vollkommen unangebracht und wenn ihr behauptet, er sei ein Nazi, dann seid ihr selber Nazis."
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
sie hätten Oomph! nehmen sollen und ev. den Song halt per Publikumsentscheid auswählen.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.